Volltext: Malerei (Bd. 4)

Vlämische 
Schule, 
Hälfte 
17. Jahrhunderts. 
275 
Töchter darstellend, könnte eher von Jan Brueghel herrühren. 
Die Galerie in Augsburg hat von Peeter Brueghel d. J. eine 
Dorfkirmes bei einem Wirtshause mit verschiedenen Belustigungen 
und Prügelszenen (Nr. 146); und die Versuchung des heiligen 
Antonius durch Spukgestalten (Nr. 629), letzteres nur Skizze; im 
Museum zu Breslau von ihm die Anbetung der Könige, wahr- 
scheinlich eine Kopie nach dem Originale des älteren Peeter 
Brueghel (Nr. 38). Die Harrachsche Galerie in NVien hat von dem 
jüngeren Peeter Brueghel: Christus in der Vorhölle, deren Be- 
wohner in allerlei Phantasiegestalten vorhanden sind (Nr 31); eine 
Landschaft mit einem Flüsse (Nr. 91); die sieben Werke der Barm- 
herzigkeit (Nr. 298), und nach ihm eine WVinterlandschaft mit einem 
Fluss und Schlittschuhläufern (Nr. 101); im Ferdinandeum zu 
Innsbruck von ihm ein Bauerntanz um den Maibaum (Nr. 691); 
und ein holländisches Dorf im Winter mit Schlittschuhläufern 
(Nr. 775); in der grossherzoglichen Galerie zu Mannheim Lot und 
seine Töchter (Nr. 240); im Museum zu Darmstadt zwei Land- 
schaften mit P. Brueghel bezeichnet, aber wohl eher von de Mom- 
per herrührend. Die Sammlung zu Aschaffenburg hat von 
P. Brueghel d. J. Christus in der Vorhölle, im Hintergründe die 
wirkliche Hölle (Nr. 118); im Stadtmuseum zu Königsberg die 
Gerichtsstube eines Notars (Nr. 72), mindestens zweifelhaft; in der 
Nostizschen Galerie zu Prag eine Winterlandschaft (Nr. 229); in 
der Kunstsammlung zu Basel die Predigt des Johannes in der 
Wüste, Kopie nach einem Bilde des älteren Peeter Brueghel; in 
der Sammlung zu Lützschena eine Winterlandschaft (Nr. 270). 
Zu den Begründern der eigentlich niederländischen Landschafts- 
malerei gehört Jan Brueghel der Ältere, genannt Sammtbrueghel, 
geboren zu Brüssel 1568, gestorben zu Antwerpen 1625. Er war 
der zweite Sohn des Peeter Brueghel d. und lernte zuerst bei 
Peeter Goedkind; anfangs malte er Blumen, ging aber dann zur 
Landschaftsmalerei über. Er war in Köln thätig, später in Rom, 
und wählte nach seiner Rückkehr Antwerpen zum Wohnsitz. Eine 
Darstellung, die er oft wiederholte, ist das Paradies, im üppigsten 
Plianzenwuchs prangend. Grössere Figuren in seinen Landschaften 
sind zuweilen von Hendrick van Balen, von Rottenhammer, auch 
von Rubens gemalt. In der Galerie zu Dresden befinden sich 
von ihm: Juno in der Unterwelt, eine weite, von Flammen er- 
leuchtete Felsenlandschaft, links ein Höllenspuk und vorn ein 
Knäuel nackter Menschenleiber, eine Jugendarbeit des Meisters; die 
Versuchung des heiligen Antonius in wilder Felsenlandschaft, 
Motiv von Tivoli, der Heilige ist von Gespenstern umringt, be- 
zeichnet 1604; eine flussdurchströmte Hügellandschaft mit reicher 
Staffage; ein Rundturm am Seeufer; eine Landschaft mit dem 
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