Holländisch e
Schule, 16.
Jahrhundert.
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grosse Bildnis eines Mannes, auf dunklem Grunde (Nr. 675).
Carel van Ivlander, geboren zu Meulebeke 1548, gestorben zu
Amsterdam 1606, arbeitete bei verschiedenen Meistern und ging
1574 nach Rom; 1577 zurückgekehrt, wurde er bald durch die
kriegerischen Unruhen vertrieben und fand endlich in Haarlem
eine bleibende Stätte, im Jahre 1604 übersiedelte er nach Amster-
dam. Van Mander ist besonders als Kunstschriftsteller durch sein
Malerbuch berühmt. Die kaiserliche Galerie in Wien besitzt von
ihm ein männliches Bildnis auf dunklem Grunde (Nr. 986); im
Rudolfinum zu Prag von ihm eine holländische Kirmes:
auf einem weiten Dorfplatze unterhält sich eine Menge Volks mit
Tanz und Spiel, links raufende Bauern, rechts ein Zahnarzt zu
Pferde, im Hintergrunde eine Prozession (Nr. 456). Jakob Willemsz
mm Delft, geboren zu Gouda, gestorben zu Delft 1601, malte meist
Porträts, seltener historische Bilder; er ist in der kaiserlichen
Galerie in Wien durch Esau und Jakob vertreten (Nr. 779): die
Brüder sinken einander versöhnt in die Arme, das grosse Gefolge
beider kommt herangezogen, hinter Jakob kommt ein Hirtenvolk
und die Herden. Von Joan de Hoey, geboren 1545 zu Leiden,
gestorben 1715 zu Paris, einem Enkel des Lukas van Leiden, nach
längerem Aufenthalt in Italien nach Paris übergesiedelt, hat die
Sammlung des Kunstvereins in Bremen ein Halbfigurenbild,
Daniel als Richter (Nr. 62): der kleine Daniel steht vor den ver-
sammelten Richtern, den Hintergrund bildet eine graue Tempel-
wand mit phantastischen Säulen. Hendrik Goltzius, geboren zu
Miilbracht im J ülichschen 1558, thätig in Antwerpen, gestorben 1617
in Haarlem, Schüler des Dirk Volckertszoon Coornhert, in Deutsch-
land und Italien reisend, vorzüglicher Kupferstecher, ist in der
Pinakothek zu München durch ein prachtvoll gemaltes, obgleich
in der Technik nicht sorgfältig behandeltes Bildnis eines Fahnen-
trägers, in Halbtigur, vertreten (Nr. 673); in der Harrachschen
Galerie in Wien von ihm die Madonna mit dem Kinde auf dem
Schosse, welches der heiligen Katharina einen Palmzweig reicht,
links vorn der heilige Joseph (Nr. 33); in der Schönbornschen
Galerie in Wien Adam und Eva (Nr. 26); im Ferdinandeum zu
Innsbruck Diana und Kallisto (Nr. 693); in der grossherzoglichen
Galerie zu Oldenburg eine Skizze der Sündfiut (Nr. 164); in der
Kunstsammlung zu Basel eine Allegorie der Eitelkeit (Nr. 249);
im Museum zu Stuttgart die heilige Jungfrau den Hirten den
neugeborenen Messias zeigend (Nr. 317). Von dem sogenannten
Braunschweiger Mozzogrammisten um 1570 hat das Museum eben-
dort: ein Mann und ein Weib, genannt Juda und Thamar (Nr. 164);
und die Speisung der Armen nach dem Gleichnis vom grossen
Abendmahl (Nr. 165). ßbmelis Oornelisz vom Haarlem, geboren