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Nördliche Niederlande.
Mor einige Bildnisse zugeschrieben: das Brustbild eines Mannes
etwas unter Lebensgrösse, auf schwarzem Grunde (Nr. 32); das
angebliche Bildnis des Don Carlos, Infanten von Spanien, eines
kränklichen, zwergartig zurückgebliebenen Knaben (Nr. 33); das
Bild ist sehr verdorben und kann nicht mit Sicherheit dem Mor
zugesprochen werden; das Bildnis des Johann Gallus, Halbiigur
in Lebensgrösse, eines der hervorragendsten Werke des Malers
aus seiner reifsten Zeit (Nr. 34); und die Frau des Johann Gallus,
als Gegenstück zu dem vorhergehenden Bilde, in der Zeichnung
der -Hände nicht so glücklich wie dieses (Nr. 35). Im Museum
zu Braunschweig von Mor der sogenannte Mann mit den Hand-
schuhen, fast dreiviertel Figur, ein vorzügliches Bildnis (Nr. 38);
in der Kunsthalle zu Karlsruhe in der Art des Meisters ein
männliches und ein weibliches Bildnis, beide Gegenstücke (Nr. 159
und 160); im Museum zu Braunschweig der Juwelier (Nr. 8);
ein jüngerer Mann sitzt vor einem Tisch, auf dem ein schmales
Juwelenkästchen steht, in Halbfigur auf dunkelgrauem Grunde, in
leichter warmer Färbung, jedoch mit ausgezeichneter liiodellierung
des Gesichts und der Hände; in der Czerninschen Galerie zu Wien
ein männliches Porträt (Nr. 40); im Museum zu Oldenburg das
Bildnis eines Kavaliers im mittleren Alter, mit dem Oalatravaorden,
lebensvolles Brustbild, wahrscheinlich von Mor herrührend (Nr. 115);
in der Kunstsammlung zu Basel das angebliche Selbstbildnis des
Malers (Nr. 170). Von einem unbestimmten holländischen Meister
um 1563 besitzt die Galerie in Dresden das Bildnis zweier Kinder,
in ganzen Figuren, auf dunklem Grunde, das Mädchen trägt ein
Hündchen im Arm und hält den kleineren Knaben an der Hand
(Nr. 849); das Bild erinnert an die Art des älteren Frans Pourbus.
Cornelis Viecher, geboren zu Gouda um 1520, gestorben zur See
nach 1574, ein tüchtiger Porträtmaler, ist in der kaiserlichen
Galerie zu Wien durch ein männliches Bildnis, in halber Figur
lebensgross, vertreten (Nr. 1367). Ebendort von Antonis van
Montfoort, genannt vrm Bloklcmd, geboren zu Montfoort zwischen
1532 und 1534, gestorben zu Utrecht 1583, Schüler des Frans
F loris, später in Italien, nach seiner Rückkehr in Utrecht thatig,
Diana und Aktaon (Nr. 1029): die Göttin sitzt im Walde auf einem
Steine, aus welchem ein Wasserstrahl springt, und ist von Nymphen
umgeben, rechts vorn steht Aktäon mit zwei Hunden, und links
im Hintergrunde erscheint er noch einmal, auf dem Boden liegend,
von seinen Hunden angefallen. Dirk Baremlson, geboren zu
Amsterdam 1534, gestorben daselbst 1592, ging nach Venedig und
wurde ein Schüler Tizians, nach sieben Jahren zurückgekehrt
malte er gute Bildnisse und auch grössere historische Gemälde.
Von ihm besitzt die kaiserliche Galerie in Wien das fast lebens-