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Italien.
das auf ihrem Schosse liegende Jesuskind anbetend. Der Mantel
der heiligen Jungfrau wird von zwei schwebenden Engeln getragen,
zur Seite stellt der heilige Franziskus einen betenden Franziskaner
vor, zur Linken kniet der heilige Bernardin, den Hintergrund
bildet ein dunkler, dichter Wald (Nr. 251). Franccsco cli Stefano,
genannt Pesellvlno (1422-1457), bildet den Übergang zu den
Naturalisten der Florentiner Schule. Das Stadelsche Institut in
Frankfurt a. M. hat von ihm die Halbfigur der Maria mit dem
Kinds (Nr. 9). Alesso Baldovivzetti (1427-1499) ist bereits ein
derber Naturalist und giebt schwerfällige, zuweilen fast bäurische
Gestalten. Das Städelsche Institut in Frankfurt a. M. hat von
ihm eine Maria, das von Engeln gehaltene Kind verehrend, da-
hinter ein von Nelken und Lilien gebildetes Gehege (Nr. 10).
Die beiden Pollajuoli setzten Baldovinettis Kunstrichtung fort.
Piero Pollajuolo, Goldschmied, Maler und Bildhauer, geboren zu
Florenz 1443, gestorben vermutlich vor 1496 zu Rom, war ein Schüler
des Andrea del Castagno (1390-1457). Eine Verkündigung von
Piero Pollajuolo besitzt die Berliner Galerie (Nr. 73): Maria
sitzt in einem weiten Prunkgemach, vor ihr kniet der ver-
kündigende Engel, im Grunde in einem kleineren Gemache knieen
drei musizierende Engel. Ebendort von Pollajuolo ein jugendlicher
David mit der Schleuder, über dem Haupte des Goliath stehend
(Nr. 73A). Andrea dcl Vewocchio (1435-1488) war, wie Ant.
Pollajuolo, in erster Linie Bronzebildner; er folgt der naturalistischen
Richtung und malt gern nackte Figuren; er ist der Lehrer Lionardo
da. Vincis. Die Galerie in Berlin hat von Verrocchio eine Maria
mit dem Kinds in gebirgiger Landschaft (Nr. 104 A) und eine
Maria mit dem stehenden Kinde, welches die Rechte segnend er-
hoben hat, in flacher Landschaft mit einzelnen Felsenkegeln (Nr.
108). Ebendort befinden sich mehrere Bilder aus der Schule des
Verrocchio: ein Christus am Kreuz mit Heiligen (Nr. 70 A); eine
Krönung der Maria durch Gottvater in der Mandorla, von Cherubim
umgeben, zu beiden Seiten Chöre von musizierenden Engeln und
tiefer zahlreiche männliche und weibliche Heilige (Nr. 72); das
Bildnis eines jungen Mädchens in weissem Kleide mit hellroten
Ärmeln (Nr. 80); und das Christkind und der kleine Johannes in
felsiger Landschaft, weiter zurück Maria und Joseph, eine Be-
grüssnng des Christusknaben durch Johannes nach der Rückkehr
aus Agypten darstellend (Nr. 93). Die Sammlung zu Lützschena
bei Leipzig besitzt eine Madonna mit dem Kinde, Welche dem
Verrocchio zugeschrieben wird (Nr. 112).
Sandro di Marine Filipepi, genannt Botticalli (1446-1510),
vereinigt in sich den Einfluss der älteren idealen Richtung des Fra.
Filippo und der oben genannten Naturalisten und schafft Gestalten