Schule,
Flandrische
und
16. Jahrh.
des
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seiten derselben die Messe des heiligen Gregor mit zahlreichen
Zuhörern. Der Auswahl der dargestellten Personen und Vorgänge
nach könnte man eher auf einen deutschen Meister als Urheber
des Gemäldes schliessen. Angeblich von Jan van Coninmlo, geboren
zu Brüssel etwa um 1489, besitzt das Museum zu Kassel einen
Flügelaltar (Nr. 20), im Mittelbild erscheint Christus als Salvator
Mundi, links die anbetende Maria, die heilige Anna und Maria
Magdalena, rechts Paulus und Petrus, über ihnen in einer Wolke
schwebt die Taube des heiligen Geistes; auf dem linken Flügel der
heilige Franziskus und die heilige Clara, über ihnen schwebt ein
Engel; auf dem rechten Flügel zwei unbestimmte weibliche Heilige,
links über ihnen schwebt ein Engel. Vielleicht dem Gerhart
Horebout, geboren 1475 zu Gent, zuzuschreiben ist eine thronende
Maria mit dem Kinde im Museum zu Darmstadt (Nr. 189), zur
rechten Seite stehen vier singende Engel, links spielt ein Engel
Orgel, ein anderer Harfe, ein dritter scheint die Balge der Orgel
zu ziehen; die Engel sind unverkennbar den Flügeln des Genter
Altarwerks der Brüder van Eyck entnommen. Von Lodozvijk Jans
vom Bos, um 1460, hat die Nostizsche Galerie in Prag zwei grosse
Blumenstücke in einer Vase (Nr. 261 und 263). Ifieronymus Bosch,
eigentlich mm Acken, geboren um 1462 zu Herzogenbusch, ge-
storben daselbst 1516, thatig zu Antwerpen, ist im Germanischen
Museum zu Niirnb erg durch ein Spukbild mit zahlreichen Monstern
und nackten Verdammten vertreten, an verschiedenen Stellen sprühen
Flammen aus dem schwarzen Grunde; das Gemälde ist der rechts-
seitige Unterteil eines Jüngsten Gerichts (Nr. 59). Bosch brachte
die abenteuerlichsten Gebilde seiner originellen Phantasie auf seinen
Gemälden an und gilt als Schöpfer dieser Richtung, wenn er auch
nicht ohne Vorgänger war, jedenfalls übertraf er alles, was bis
dahin an Martern der Hölle und Versuchungen des heiligen Antonius
erfunden war. In der kaiserlichen Galerieizu Wien befindet sich
von ihm zweimal die Versuchung des heiligen Antonius (Nr. 702
und 703): der Heilige liegt einmal im Gebet auf den Knieen, eine
Menge phantastischer, greulicher Ungestalten umgiebt ihn, im
Vordergrunde steht ein nacktes junges Weib in einem Wasser, im
Hintergrunde Landschaft und brennende Gebäude; das zweite Bild
ist ähnlich, aber vorn rechts ein Gebäude, in dessen Inneren man
einen Altar mit einem Kruziüx und brennender Kerze sieht, und
davor seltsamerweise Christus. Ebendort von Bosch die Martern
der Hölle (Nr. 704): eine greuliche Gestalt öffnet den Rachen, in
den die Verdammten getrieben werden, daneben ein grosses Feuer,
bei welchem andere rösten u. s. w., durch die Pforte der Hölle
dringt Christus mit hoch erhobenem Kreuze. In der Harrachschen
Galerie zu Wien von "demselben: Christus als Befreier der Seelen