Flandrische
Schule,
und
Anfang
des
16. Jahrh.
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bruck sieht man eine Wiederholung der Taufe Christi (Nr. 123).
Nicht ganz sicher dem Patinir zugeschrieben wird eine Maria mit
dem Kinde auf dem Schosse, in einer reichen Landschaft sitzend,
welche in der Ferne durch Jäger, Hirten, Schiffer u. a. belebt
wird, im Museum zu Darmstadt (Nr. 193). Die grossherzogliche
Galerie in Oldenburg enthält aus der Schule des Meisters den
heiligen Hieronymus in der Felsenlandschaft (Nr. in der
Kunsthalle zu Hamburg die Ruhe auf der Flucht nach Agypten,
wohl eine Wiederholung (Nr. 128); im Germanischen Museum zu
Nürnberg, in Patinirs Art, der Martertod des heiligen Sebastian,
zu den Bildern Nr. 141-143 in der Pinakothek zu München
gehörig: der Heilige wird von einer Kriegersehar in orientalischem
Kostüm beschossen, im Hintergrunde eine Stadt, auf der Rückseite
grau in grau der Evangelist Lukas in roter Marmornische (Nr. 59).
Herri de Bles, in Italien Cizretta genannt, nach dem Zeichen auf
seinen Bildern, einem Käuzchen, geboren zu Bouvignes bei Namur
um 1480, wahrscheinlich unter dem Einflusse Patinirs ausgebildet,
ist nach einem Aufenthalte in Italien in den Niederlanden thatig.
Bles malte vorzugsweise Landschaften mit bilblischer Staffage in
kleinem Massstabe und ausserordentlicherVollendung, der italienische
Aufenthalt scheint ihm nichts von seiner niederländischen Eigen-
tümlichkeit genommen zu haben. Von ihm besitzt das Museum in
Berlin das Bildnis eines jungen Mannes in schwarzer Pelzschaube,
in der Linken einige Veilchen, auf landschaftlichem Hintergründe
(Nr. 624); in der Galerie zu Dresden der Krämer und die Affen,
eine wilde Felsenlandschaft, in der der Händler unter einem hohen
Baume schläft, während die Affen seinen Kram plündern und der
entsetzte Gefährte links am YVege steht, aus der späteren Zeit des
Meisters (Nr. 806). Ebendort, in der Art der Jugendwerke des
de Bles, ein dreiteiliges Altarbild (Nr. 806 A): im Mittelbild die An-
betung der Könige, auf dem linken Flügel die Anbetung des Kindes
durch Maria, die Engel und die Hirten, auf dem rechten F lügel
die Darstellung des Christkindes im Tempel. Die kaiserliche Galerie
in Wien hat von de Bles: die Flucht nach Ägypten, eine Landschaft
mit weiter Fernsicht, im Mittelgrunde Maria mit dem Kinde auf
einem Esel reitend, der von Joseph geführt wird (Nr. 691), das
Bild könnte aber auch von Patinir stammen; der Gang nach Emmaus,
eine Landschaft mit steil aufragenden Felsen, welche einen Fluss
durchlassen, an welchem Emmaus liegt, im Vordergrunde sieht man
den Heiland mit zwei Jüngern auf dem Wege nach der Stadt
wandeln (Nr. 692); eine Landschaft mit der Predigt Johannes des
Täufers im Vordergrunde, im Mittelgrunde die Taufe Christi, weiter
zurück abenteuerlich geformte Felsen und eine Hafenstadt, hinter
der sich ein grosses Kastell erhebt (Nr. 693); und eine Landschaft