Volltext: Malerei (Bd. 4)

15. Jahrhundert. 
Schule, 
Van Eycksche 
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in der Pinakothek zu München (Nr. 114) ein schroffer Vertreter 
des iiandrischen Realismus, der in den unschönen Kopftypen, in 
den harten Umrissen des Engels, in den derben Händen der Ma- 
donna und in der kühlen Färbung der lichtweissen Gewänder herb 
und streng zu Tage tritt. Ansprechender durch lebenswahre Auf- 
fassung wirkt das von Hugo van der Goss herrührende Bildnis 
des Kardinals von Bourbon, Erzbischofs von Lyon, im Germanischen 
Museum zu Nürnberg (Nr. 19); er steht vor einem Teppich, in 
welchen das bourbonische Lilienwappen mit dem schrägen Balken 
eingestickt ist. Im Museum zu Hannover die Kopie nach einem 
späteren Nachfolger der Eycks: der dornengekrönte Christus 
zwischen Maria und Johannes, Brustbilder auf Goldgrund, von 
geringem Kunstwert (Nr. 137). Gerard van der Meire war ein 
Zeitgenosse Rogiers und soll ein Schüler Jan van Eycks gewesen 
sein, er erlangte 1452 in Gent das Meisterrecht und lebte noch 1474. 
In der Sammlung zu Lützschena wird ihm eine Heimsuchung 
Maria ohne sichere Begründung zugewiesen (Nr. 137); das vollendet 
gemalte und gut erhaltene Werk oßenbart aber eine von dem Stile 
der Eycks verschiedene Kunstweise, es steht der Manier van der 
Weydens näher. Im Museum zu Köln befinden sich mehrere 
Bilder der Südniederländischen Schule: Nr. 568 die Kreuzabnahme 
Christi durch Maria, Johannes und Joseph von Arimathia, auf 
Goldgrund, alte Kopie eines in Brügge befindlichen Bildes von 
Hugo van der Goes; Nr. 569 das Bildnis eines Mannes in schwarzer 
Kleidung, in van Eyckscher Weise gemalt; Nr. 570 eine heilige 
Familie, aus der Schule der Eycks; Nr. 571 eine heilige Familie, 
am gedeckten Tische sitzend, möglicherweise eine Jugendarbeit 
des Petrus Cristus. 
Von den realistischen, individualisierenden Buchmalereien 
der van Eyckschen Malerschule, meist für die burgundischen 
Fürsten gefertigt, befinden sich eine Anzahl in deutschen Biblio- 
theken; in einzelnen Miniaturwerken dieser Zeit glaubt man die 
Hand der berühmtesten Meister der Flandrischen Schule zu er- 
kennen. Die Wiener Hofbibliothek enthält: ein Gebetbuch 
(Nr. 1987) mit Randverzierungen aus der Eyckschen Schule: die 
Croniques d'Angleterre und die Privilegien niederländischer Städte, 
beide aus der Zeit Philipps des Guten; eine für diesen Fürsten 
zwischen 1430 und 1447 geschriebene Historie du royaume de 
Jerusalem jusqu'au 1212, deren Miniaturen dem Rogier vom der 
Weyden zugeschrieben werden; die Gestes du comte Gerard de 
Roussillon für Philipp den Guten 1447, aus dem Lateinischen über- 
setzt, mit ausgezeichneten Miniaturen von unmittelbaren Schülern 
der Brüder Eyck. Die Privatbibliothek des Kaisers von Öster- 
reich enthält drei aufsreichste ausgestattete Gebetbücher, von
	        
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