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Südliche
Niederlande
des Täufers, auf einer Schüssel liegend (Nr. 103). In der Kunst-
halle zu Karlsruhe, von einem späteren Nachfolger des Meisters,
die Beweinung Christi (Nr. 147): um den Leichnam des Herrn sind
Johannes, die drei Marien und Magdalena versammelt, den Hinter-
grund bildet rechts Golgatha mit den beiden Schachern am Kreuz
und links die Kreuztragung, ganz vorn der knieend anbetende
Stifter. Wohl ein eigenhandiges Werk des Rogier ist die Halb-
tigur der heiligen Jungfrau mit dem Ghristuskinde in der Samm-
lung zu Donauesehingen (Nr. 2); ebendort von einem späteren
Nachfolger die Anbetung der Könige, nur zum Teil unbeschädigt
erhalten (Nr. 3). Das herzogliche Museum in Gotha enthält von
ihm ein Schulbild, das Bildnis Philipps des Guten von Burgund
(Nr. l); im Museum zu Oldenburg, von einem Nachahmer,
Johannes, die auf Wolken knieende schmerzensreiche Maria unter-
stützend (Nr. 106). Eine Madonna, welche dem Jesuskinde die
Brust reicht, im Germanischen Museum zu Nürnberg (Nr. 20)
ist eine alte Wiederholung nach Rogier van der Weyden. Petrus
Oristus, geboren zu Baerle, thätig vornehmlich in Brügge, 1472 noch
am Leben, ist ein zwar künstlerisch minder begabter, aber fleissiger
und verständiger Zeitgenosse Rogiers, der mit ihm die Neigung
zu ernsten, ergreifenden Stoffen teilt. Von ihm im Städelschen
Institut zu Frankfurt a. M. eine throneude Maria mit dem Kinds,
zwischen dem heiligen Hieronymus und dem heiligen Franz von
Assisi, in miniaturartiger Ausführung, mit stoffliehem _Reichtum
und weiter landschaftlicher Aussicht ausgestattet, ganz wie bei Jan
van Eyck, aber die Farbengebung ist bei Cristus matter (Nr. 99).
Das Museum in Berlin enthält von ihm: ein Doppelbild, oben
die Verkündigung in einem Gemach, aber doch mit weiter land-
schaftlicher Aussicht, unten die Geburt Christi, ganz ähnlich wie
auf Rogiers Altar für Middelburg dargestellt (Nr. 529A); eine zu
der vorigen gehörige Tafel mit dem Jüngsten Gericht, in einer
iigurenreichen Komposition, welche durch die Trennung von Himmel
und Erde einigermassen jener ersten geteilten Tafel symmetrisch
entspricht (Nr. 529B); und das Bildnis eines jungen Mädchens in
schwarzer hoher Mütze und blauem, mit weissen Pelz gefüttertem
Überkleide (Nr. 532). In der Art des Petrus Cristus enthält die
Kunstsammlung in Basel zwei Bilder: Gottvater im kaiserlichen
Ornate, auf der Rückseite grau in grau gemalte Wappen (Nr. 95 a);
und Maria als Himmelskönigin, auf der Rückseite ebenfalls ein
Wappen (Nr. 95b). Die zwei Gemälde gehörten einst zu einem
Flügelaltitrchen und stammen aus dem 15. Jahrhundert, die Malereien
der Rückseiten scheinen erst später angefertigt zu sein; Hugo van
der Goes, thatig seit 1465 in Gent, gestorben 1482 im Kloster von
Soignies bei Brüssel, ist nach der ihm zugeschriebenenVerkündigung