Van Eycksche
Schule,
Jahrhundert.
217
mit dem Adler, ist verschmiert. In der Galerie Czernin in Wien
eine dem Jan van Eyck zugeschriebene Darstellung im Tempel
(Nr. 27); die demselben Meister zugewiesene mystisch-symbolische
Darstellung mit vielen Figuren, die Austeilung des Blutes Christi,
in der Nostizschen Galerie zu Prag (Nr. 16) ist wohl nicht richtig
benannt. Das Brustbild eines älteren Mannes im Museum zu
Leipzig (Nr. 511) könnt-e mit grösserer Wahrscheinlichkeit für
Jan van Eyck in Anspruch genommen werden. Ebendort, aus der
Schule der Eycks, der Liebeszauber, ein nacktes Mädchen in einem
Gemach stehend und aus einem Feuerstein Funken auf ein Herz
schlagend, im Hintergründe blickt ein junger Mann durch die
halbgeöifnete Thür hinein (Nr. 509). Ein anderes Bild aus der
Eyckschen Schule, Johannes den Täufer und den heiligen Hierony-
mus auf zwei Flügeln eines Altarchens darstellend, auf landschaft-
lichem Hintergrunde, befindet sich in der kaiserlichen Galerie zu
Wien (Nr. 830). Ebendort, in der Art des Jan van Eyck, die
Geburt Christi, in einer Kirchenruine, das Licht geht vom Kinde
aus, zu einem Fenster herein schauen die Hirten, den übrigen
Raum nimmt eine Engelschar ein (Nr. 830). Ein kleines Triptychon
in der Lichtenstein-Galerie in Wien mit der Anbetung eines der
drei Könige im Mittelbilde, den zwei anderen Königen auf dem
linken Flügel, dem heiligen Stephan mit dem Stifter auf dem
rechten Flügel, entstammt dem Schlüsse des 15. Jahrhunderts, die
Arbeit ist vollendet und fein durchgeführt und zeigt die Weise der
Eycks. Ebenfalls der Eyckschen Schule gehört eine Verkündigung
in der Galerie zu Kassel (Nr. 1) an: Maria kniet in einem gotischen
Zimmer und wird von dem Engel begrüsst, durch eine Fenster-
scheibe dringen Strahlen herein, auf welchen sich ganz klein das
Christuskind, in den Ärmchen das Kreuz haltend, herabschwingt.
Rogier van der Weyden, geboren 1399 oder 1400 zu Tournai, ge-
storben zu Brüssel 1464, Schüler des Rob-ert Oampin, thatig zu
Tournai und namentlich zu Brüssel, von 1449 bis 1450 in Italien,
ist der Gründer einer eigenen Schule. Rogier unterscheidet sich
Schon in der Wahl der Stoffe auffallend von den Eycks; er liebt
dramatische Bewegung und tragische Hergänge; seine Richtung ist
herb und stellt den Schmerz und die Leidenschaft in den Vorder-
grund. Bei dem Tode Jan van Eycks stand kein anderer Maler
der Niederlande in höherem Ansehen als Rogier van der Weyden.
Das früheste erhaltene Bild des Meisters, ein bis 1800 in der
Kartause von Miraiiores bei Burgos befindlicher Flügelaltar, jetzt
im Museum zu Berlin (Nr. 534A), ist der Verherrlichung der
Jungfrau gewidmet: der linke Flügel zeigt die heilige Familie in
einem gotischen Gemach, Joseph schlafend, oben ein schwebender
Seraph, in der Hohlkehle des Bogens, grau in grau gemalt, die