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Niederlande.
SüdXiche
lichkeit, mit Verwertung landschaftlicher Naturschönheit, des
Lichtes, der Spiegelungen, des Reichtums alles Äusserlichen über-
haupt, dessen Wiedergabe nun zur Hauptsache wird. Das Flügel-
altärchen in der Galerie zu Dresden (Nr. 799) von Jan van Eyck
zeigt im Mittelbilde Maria mit dem Kinde im Chor einer romani-
schen Kirche thronend, vor einem dunkelgrün gemusterten Teppich,
auf den Innenseiten der Flügel befinden sich der Erzengel Michael
mit dem knieenden Stifter und die heilige Katharina, auf den
Aussenseiten der Engel der Verkündigung und Maria, als grau-
gelbe Steinstatuen dargestellt. Das Berliner Museum hat von
Jan van Eyck: das Bildnis Christi als Königs der Könige (Nr. 528),
auf grünem Grunde; den segnenden Christus, auf Goldgrund, als
Bruchstück, die Züge einer Vera Ikon wiedergebend, die in einen
Smaragd geschnitten, seit alter Zeit sich in Konstantinopel befand
und dann dem Papst Innocenz VIII. geschenkt worden war
(Nr. 528A); und „Der Mann mit den Nelken", in grauer pelz-
gefütterter Schaube und Pelzhut, auf dunkelgrünem Grunde
(Nr. 525A); das Bildnis ist ein Wunder der Naturwahrheit und
zeigt den Meister noch unter dem Einüuss des Genter Altars
stehend. Ebenda, in der Art Jan van Eycks: Das Bildnis des
Johann Arnolfini, eines in Brügge lebenden ltalieners (Nr. 523A);
die Madonna mit dem Kartäuser und der heiligen Barbara, Welche
den Mönch empfiehlt, mit der Aussicht auf eine belebte Stadt und
eine weite Flachlandschaft, in den kühleren Farben sich der Art
des Petrus Cristus nähernd (Nr. 523B); und Maria mit dem Kinde
im Mittelschiff einer gotischen Kirche stehend, im Grunde hinter
dem Lettner zwei singende Engel in Messgewändern (Nr. 525C).
Von einem Nachahmer des Jan van Eyck befindet sich im Museum
zu Berlin eine Maria mit dem Kinde im Rosenhag, links ein
Brunnen aus Bronze (Nr. 525 B). Die kaiserliche Galerie in Wien
enthält mehrere dem Jan van Eyck mit grösserer oder geringerer
Sicherheit zugeschriebene Bilder: das Bildnis des Kardinals della
Croce, ein schöner Greis in rotem Talar, auf dunklem Hinter-
grunde (Nr. 824); das Bildnis des Jan van der Leuw, eines jungen
Mannes in dunklem Pelzwerk, auf dunklem Grunde (Nr. 825); der
Sündenfall, in einer Anordnung, welche die Voreltern an einer und
die Schlange an der anderen Seite des Baumes zeigt; das Paradies,
eine parkartige Landschaft ohne Tiere; die heilige Genovefa, als Stein-
statue in einer gotischen Nische stehend, die abgesagte Rückseite des
vorigen Bildes (Nr. 827); und die Beweinnng Christi: der Leichnam
des Herrn wird von Joseph von Arimathia unterstützt, Maria kniet
zur Rechten, hinter ihr steht Johannes, links sitzt Magdalena, drei
andere Frauen umgeben die Gruppe und rechts kniet ein vornehm
gekleideter Mann (Nr. 828); die Rückseite des Bildes, ein Schild