des
Malerei
Jahrhunderts: Venezianer.
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sitzend, der Bacohus wohlgenährt, in der Landschaft das Gefolge
des Gottes; die Entführung der Europa durch den Stier, den ihre
Gefährtinnen bekranzen, im Mittelgrunde Merkur; Joseph als
Traumdeuter vor dem Pharao; das Opfer Abrahams; Kain und
Abel, der Erschlagene liegt auf dem Rücken, der Mörder eilt, von
einem Engel verjagt, davon; und die Caritas Romana, Kimon im
Kerker durch seine Tochter Pero ernährt (Nr. 572-577). Eben-
dort von Giovanni Battista Pittoni (1687-1767) der Tod der
Agrippina, neben ihr _der Mörder, links lorbeerbekranzt Nero mit
zwei Begleitern; und der Tod des Seneca, die Wanne mit der
Leiche wird vor den thronenden Nero gebracht (Nr. 578 und 579).
Griovanazi Battista Tiepolo (1692-1769), gestorben in Madrid,
Schüler des Lazzarini, war als F reskomaler ein Nachfolger des
Paolo Veronese, dem er den Reichtum und die Pracht der Farbe
abgelernt hatte, namentlich verlieh Tiepolo seinen Lichtwirkungen
einen berauschenden Reiz. Tiepolo blieb das Vorbild für alle
späteren Freskomaler, wurde aber von keinem seiner zahlreichen
Nachfolger erreicht. Die kaiserliche Galerie in Wien besitzt von
ihm ein geistreiches, in lichter und klarer Färbung gemaltes Bild:
die heilige Katharina von Siena als Brustbild, auf einem Hinter-
gründe von lichten Wolken (Nr. 449). Im Museum zu Berlin
befinden sich einige Bilder von Giov. Batt. Tiepolo: „Nach dem
Bade", eine Dame, einem Marmorbade entstiegen, wird von mehreren
Zofen angekleidet, angeblich eine Kopie nach Paolo Veronese; der
feierliche Empfang eines Edelmanns in einem Palaste von dem
greisen Hausherrn, der ihm von anderen Herren und seiner Tochter
begleitet entgegenkommt (Nr. 454 und 459). Da sich das letztere
Bild in besserer Ausführung auch im Besitz der Baronin Roth-
schild zu Frankfurt a. M. beßndet, so könnte das Berliner Exemplar
von Domenico Tiepolo, dem Sohne des Giov. Battista, herrühren.
Ferner im Museum zu Berlin von ihm: die" Verteilung des Rosen-
kranzes durch den heiligen Dominikus, in Gegenwart der auf
Wolken schwebenden Maria mit dem Kinde, und unten Satan, der
kopfüber in den Abgrund stürzt, Skizze zu dem Deckenbilde in
der Kirche dei Gesuati in Venedig (Nr. 459A); und das Mar-
tyrium der heiligen Agatha, die in Verzückung niedergesunken ist,
hinter ihr ein Knabe, der eine silberne Schüssel mit den Brüsten
hält, und der Henker (Nr. 4593). Das Museum zu Schwerin
hat von Giov. Batt. Tiepolo Maria mit dem Kinde und Engel-
köpfen, als kleines Kniestück (Nr. 1037); in der Pinakothek zu
München eine Anbetung der Könige und zwei Bilder aus der
Geschichte der Iphigenie, in gewohnter Farbenbravour gemalt
(Nr. 1271-1273); im Museum zu Darmstadt die Taufe Ohlodewigs,
eine Skizze (Nr. 617); im Ferdinandeum zu Innsbruck: das