Veronesische
Mailändische
und
Schule,
Jahrh.
191
Verona her. Von Antonio Balestra (1666-1740) von Verona hat
das Ferdinandeum zu Innsbruck: den heiligen Jakobus; die
Skizze zum vorigen Bilde; und den heiligen Antonius, das Christus-
kind auf den Armen tragend (Nr. 566-568); in der grossherzog-
liehen Galerie zu Mannheim von ihm das Opfer der lphigenie,
links Diana mit dem Hirsche, vorn lphigenie mit zwei Gefähr-
tinnen, rechts ein Opferaltar mit drei Priestern (Nr. 87); im Schlosse
zu Aschaffenburg die Himmelfahrt Maria (Nr. 200).
Zu den eklektischen Schulen, welche die Einwirkung der
Bolognesisehen erfuhren, gehört auch die M ailandische Schule
des 17. Jahrhunderts. Carlo lirancesco Nuvolozze, genannt Pamfllio
Nuvolovze (1608-1661), ist ein Nachahmer des Guido Reni. Eine
Vision der heiligen Ursula, die gekrönte Heilige, verzückten Blickes
in die Höhe schauend, hält die Linke an die entblösste Brust,
worin ein Pfeil steckt, in der Kunsthalle zu Karlsruhe (Nr. 454)
ist ein Werk des Nuvolone. Angeblich von ihm in der Nostiz-
sehen Galerie zu Prag eine alte Frau mit einer Mausefalle (Nr. 45);
und die Kartenspieler, in Halbüguren (Nr. 246). An der Spitze
der Mailändischen Schule dieser Zeit stand die Familie der Pro-
caccini, mit dem Vater Ercole Procaccini (1520 bis nach 1591),
der von Bologna nach Mailand zog, und den drei Söhnen Camillo,
Giulßio Cesare und Uarlantonio. Von Ercole Procaccini befindet
sich eine Grablegung Christi, mit Figuren über Lebensgrösse, im
Museum zu Schwerin (Nr. 846). Giulio Oesare Procaecini (1548
bis 1626), Schüler seines Vaters, später besonders durch das
Studium Correggios weiter entwickelt, ist in der Dresdener
Galerie durch einen Frauenraub, bei dem ein jugendlicher, fast
nackter Held, über einen gestürzten Gegner hinweg ein geraubtes
nacktes Weib ins Boot trügt; und durch eine heilige Familie mit
zwei Engeln (Nr. 642 und 643) vertreten. Ebendort, aus seiner
Schule, eine heilige Familie, wieder mit zwei Engeln (Nr. 644).
Die kaiserliche Galerie in Wien hat von ihm. eine heilige Familie
mit dem kleinen Johannes und einem Engel, der dem Christus-
kinde weisse Rosen reicht; und die Beweinung Christi, der Leich-
nam liegt im Schosse der Maria, unter den umgebenden weinenden
Personen sind Magdalena und Nikodemus bemerkbar (Nr. 358 und
359). Die Pinakothek in München hat von Giul. Cesare zwei Ma-
donnen von kalter bunter Färbung und geistiger Ausdruckslosig-
keit (Nr. 1212 und 1213); in der grossherzoglichen Galerie zu
Oldenburg von ihm die Flucht nach Ägypten, die heilige Familie
mit dem kleinen Johannes ruht unter einem Olivenbaum, über dem
Jesuskinde schweben Engelsköpfchen (Nr. 48); im herzoglichen
Museum zu Gotha die Taufe eines Feldherrn im Gefängnis (Nr. 525);
in der Ozerninschen Galerie zu Wien Abrahams Opfer (Nr. 86); in