Neapolitanische
17. jahrhundert.
Schule,
171
WVassersüchtigen (Nr. 555); im Museum zu Köln eine Judith
(Nr. 1138); in der grossherzoglichen Galerie zu Oldenburg die
büssende Magdalena in einer Felsenhöhle, die Dornenkrone in der
Hand, in Halbtigur (Nr. 61); in der Galerie zu Augsburg: der
junge Tobias, den Fisch ausweidend, während der Erzengel Raphael
am anderen Ende des Tisches sitzt und der Hund dabei aufwartet
(Nr. 217); und eine Marter des heiligen Bartholomäus, der seine
Henker zum Vollzug ihres Werkes zu mahnen scheint (Nr. 311);
in der Harrachschen Galerie zu Wien Absalon lässt seinen Bruder
Amnon beim Mahl ermorden, Naohtstück (Nr. 233); und der Besuch
der Königin von Saba bei dem thronenden Salomo", die Königin
lässt einen Haufen Goldmünzen vor den Stufen des Thrones
ausschütten, hinter ihr Frauen und Volk (Nr. 251); in der kaiser-
lichen Galerie in Wien ein sicheres Originalbild des Preti der
ungläubige Thomas, seine Hand an das WVundmal Christi legend,
umgeben von den anderen Aposteln (Nr. 357).
Der Hauptvertreter der Schule von Neapel, der geistige
Nachfolger Caravaggios in jedem Sinne, ausser im Kolorit, ist
Guiseppe Rßibera, genannt Spangolctto, geboren bei Valencia in
Spanien 1588, gestorben angeblich zu Neapel 1656 oder nach
anderen auf unbekannte Weise verschwunden In seinem wilden
Genie ist etwas vom Banditen, vom lnquisitor und vom Gewalt-
nienschen, er stattet die lliartyrien mit dem ganzen Apparat des
Henkers und erschreckender Naturwahrheit aus; indes war ihm
gelegentlich die reine Schönheit nicht unerreichbar, und sein ge-
wohnlich grelles und glasiges Kolorit zeigt mitunter venezianische
WVärme und Klarheit. Seinen Meister Caravaggio hat er bedeutend
überragt. In der kaiserlichen Galerie zu Wien von ihm: Der
zwölfjährige Christus unter den Schriftgelehrten, die ihm gegenüber
an einem Tische stehen, hinter dem Jesusknaben sieht man Joseph
und Maria, ein vortrefdiches Bild des Meisters; die Kreuztragung,
Christus, die Dornenkrone auf dem Haupte, geht gebeugt unter der
Last des Kreuzes, hinter ihm Simon von Kyrene, vorn und hinten
die Schergen; der reuige Petrus, als Kniestück, mit schmerzhaftem
Ausdruck gen Himmel blickend; ein Philosoph, das greisenhafte
Haupt in die linke Hand gestützt, die rechte auf einen Totenschädel
legend; ein zweiter Philosoph, in ein aufgesehlagenes Buch mit
geometrischen Figuren blickend und einen Zirkel handhabend
(Nr. 383-387). Das Museum in Berlin hat von Ribera den
heiligen Hieronymus, als Halbiigur auf dunklem Grunde, und den
heiligen Sebastian, von Pfeilen durchbohrt in die Kniee gesunken,
der Himmel ist tiefdüster und lässt die Mondsichel sehen (Nr. 403
und 405 B); ein drittes Bild ebendort die Marter des heiligen
Bartholomäus, der nackte Heilige mit beiden Händen an ein Quer-