Volltext: Malerei (Bd. 4)

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Italien. 
Madonna mit dem Jesuskinde, der heiligen Anna und dem heiligen 
Kajetan. Ebendort, von einem um 1640 in Neapel thätigen 
Architekturmaler, Desiderio Monsu, ideale Ruinen mit alttestamen- 
tarischer Figurenstaffage; eine zweite ideale Architektur mit einem 
Denkmal; die Aussenansicht einer gotischen Kirche (Nr. 203-206) 
und die Innenansicht einer Kirche in Spätrenaissance (Nr. 209). 
Massimo Stanziom (1585-1655), zuerst Schüler des Fabricio 
Santafede, dann des Oaracciolo in Neapel, übertrifft den letzteren, 
und nahm auch von Caravaggio vieles herüber, im Kolorit ist er 
reicher und milder als Spagnoletto und schafft oft seelenvolle Bilder, 
die wieder an Guido Reni erinnern. Die Galerie in Dresden 
besitzt von Stanzioni die Allegorie der Naturkunde, eine auf 
Wolken sitzende weibliche Gestalt, welche eine Statuette und einen 
Kranz hält und die Hand auf ein astronomisches Instrument legt 
(Nr. 463); die Harrachsche Galerie in Wien den bethlehemitischen 
Kindermord (Nr. 281). Andrea Vaccaro (1598-1670), Schüler des 
Girolamo Imperato, später des M. Stanzioni, von Guido Reni und 
dem Naturalismus des Caravaggio abhängig, entwickelt in den 
Andachtsbildern eine gewisse Würde und weiss sich auch in den 
Leidensszenen zu mässigen. Von ihm in der Galerie zu Dresden 
Christus mit den Erlösten der Vorhölle vor seiner Mutter, die 
rechts am Betpult kniet, die Erlösten, Adam und Eva, Moses und 
Aaron u. a. sitzen und stehen hinter dem Heilande (Nr. 464); in 
der Pinakothek zu München die Geisselung Christi und der Jesus- 
knabe in den Armen des kleinen Johannes schlafend (Nr. 1240 und 
1241); in der Harrachschen Galerie zu Wien die Ermordung des 
Apostels Judas Thaddäus, im Hintergrunde eine Säulenhalle, unter 
welcher ein heidnisches Götzenbild von selbst zerfällt. (Nr. 215); 
im Germanischen Museum zu Nürnberg Christus am Kreuz mit 
Maria, Johannes und der den Kreuzesstamm umfassenden Magdalena, 
auf nächtlichem Hintergründe (Nr. 411). Zu den Malern, welche 
die Vermittelung zwischen der Schule von Bologna und dem Natura- 
lismus des Caravaggio versuchen, gehört auch Mattia Prcti, genannt 
i! Oalabrese, geboren 1613 zu Taverna, gestorben 1699 zu llvIalta. 
Preti gehörte zu den Schnellmalern, sein Kolorit hat nur den Wert 
einer äusserlichen Farbenbravour, in den Marterszenen leistet er 
oft das Mögliche an Naturalismus. In der Marter des heiligen 
Bartholomäus hält der Henker das Messer im Munde und fängt 
an, dem Heiligen die Haut abzuziehen, Nr. 465 im Museum zu 
Dresde n; ebendort von ihm: der ungläubige Thomas, dem Heiland 
den Zeigefinger in die Wunde legend, zu beiden Seiten andere 
Apostel und Zuschauer, und die Befreiung Petri aus dem Gefängnisse 
durch den Engel, vorn schlummern die Wächter (Nr. 466 und 467). 
Von Preti im Ferdinandeum zu Innsbruck: Christus heilt einen
	        
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