Schule,
Römische
17. jahrhundert.
167
Wien die Einsiedler Paulus und Antonius mit dem brotbringenden
Raben (Nr. 95).
Andrea Sacchi (1599-1661) begründete nach der Mitte des
17. Jahrhunderts die letzte Römische Schule; er war ein Schüler
des Albani in Bologna und trat in Gegensatz zur Richtung der
Cortona und Caravaggio, aber seine Kraft war nicht bedeutend
genug, eine Reform herbeizuführen. Die kaiserliche Galerie in
Wien besitzt von ihm: Noah von Cham verspottet, der berauschte
Noah liegt entblösst _im Freien, Sem und Japhet nähern sich dem
Vater rücklings schreitend, um ihn mit einem Tuclie zu bedecken;
Juno auf dem goldenen, von Pfauen gezogenen Muschelwagen,
über ihr schwebt ein blumenstreuender Genius, am Himmel erscheint
ein Regenbogen; eine Allegorie, die thronende Weisheit, von dreizehn
anderen allegorischen Gestalten, die Tugenden darstellend, umgeben;
Skizze zu einem Fresko auf einem Plafond im Palazzo Barberini
zu Rom (Nr 402-404); in der Schönbornschen Galerie zu Wien
Oyklopen (Nr. 77). Carlo Mamtta (1625-1713), der bedeutendere
Schüler seines Meisters Sacchi, hielt die Schule des Guido Reni
und Domenichino am Leben, in seiner Zeit mit ausserordentlichem
Erfolge, indes fehlt ihm die koloristische Ader und die künstlerische
Wärme der Empfindung, um seine Vorbilder zu erreichen. In der
Heiligen Nacht, einem Hauptbilde des Meisters, in der Galerie zu
Dresden (Nr. 436), geht alles Licht vom Kinde aus; ebendolt
von ihm: Maria mit dem schlummernden Kinde, in Halbfigur; und
Maria mit dem Kinde und dem kleinen Johannes, ebenfalls in Halb-
figur (Nr. 437 und 438); ausserdem angeblich von ihm und Carlo
dai Fiori, einem Niederländer, der 1695 in Rom starb, die schöne
Obstleserin, als Kniestück, eine junge Dame unter einem Apfel-
baume stehend und nach den Früchten greifend, vor ihr liegen"
Trauben, Äpfel und Granatapfel (Nr. 439). Die kaiserliche Galerie
in Wien enthält von Maratta: der Tod des heiligen Joseph, dieser
auf dem Bette liegend, neben ihm steht Maria, ganz vorn kommt der
Heiland geschritten. zur Seite knieen Engel, andere schweben
aus den Wolken hernieder; die Darstellung im Tempel, Maria, das
Jesuskind dem Hohenpriester hinhaltend, der h. Joseph und andere
Figuren; die heilige Familie mit dem kleinen Johannes, im Hinter-
grund eine von Figuren belebte Landschaft, eines der letzten
Werke des Meisters; die heilige Dreifaltigkeit, Gottvater auf
Wolken thronend, blickt herab auf den Sohn, der, auf der Welt-
kugel sitzend, das Haupt in des Vaters Schoss lehnt, die Taube
ist zwischen den Köpfen beider, zu jeder Seite ein Engel, andere
Engel in den Wolken schwebend (Nr. 291-294); ebendort an
Schulbildern des Meisters: Maria mit dem Kinds auf der Welt-
kugel stehend zertritt die Schlange, in den Wolken schwebende