17. Jahrhundert.
Schule,
Römische
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einem Soldaten beraubt, eine Frau, vor einem Offizier in die Kniee
gesunken u. a.; und das Begräbnis während einer Schlacht, in
Gegenwart hoher Offiziere (Nr. 428 und 429); im Berliner
Museum der Auszug eines Papstes aus Rom, ein Zug von Reitern
und Wagen, von der Leibwache der Schweizer und von Mönchen
in Prozession geleitet, bewegt sich der Porta S. Paolo zu (Nr.443);
in der Pinakothek zu München eine Jagdszene in dunklen
braunen Tönen (Nr. 1249); im Museum zu Kassel: römisches
Künstlerleben; Künstler und junge Damen im Vordergrunde eines
Parks mit Musik, Karten- und anderen Spielen beschäftigt, ein
sehr tigurenreiches, eigentliches Genrebild (Nr. 516); ein anderes
Genrebild von Cerquozzi, ein Wanderer, der eine Flasche am
Brunnen füllt, im Museum zu Darmstadt (Nr. 574); im Schlosse
zu Aschaffenburg wieder zwei Schlachtstücke von ihm: Nr. 314
ein Gefecht zwischen Deutschen und Türken; und Nr. 339, das
Gegenstück zu dem vorigen.
Der früheste und zugleich rücksichtsloseste Naturalist, der das
ldealisieren verabscheut und das Charakteristische an die Stelle der
Schönheit setzt, ist Michelangelo Amerighi, genannt Oaravaggio,
geboren 1569 zu Oaravaggin, gestorben 1609 zu Porto d'Ercolc.
Er hatte in Venedig Giorgione studiert, war in Rom d' Arpinos
Schüler gewesen, hatte sich aber ganz selbständig entwickelt.
Caravaggio besitzt ein grosses Talent für den Ausdruck des Leiden-
schaltlichen, ist aber südlich ungeniert in der Wahl der Motive;
übrigens ist er ein grosser Kolorist und liebt ein grelles Keller-
licht mit dem absichtlichen Eindrücke des Unheimlichen. In der
Galerie zu Dresden der Falschspieler, Kniestück: zwei junge
Spieler, zu beiden Seiten eines Tisches sitzend, hinter ihnen, in
einen Mantel gehüllt, der Helfer des Falschspielers, ist bezeichnend
für die Richtung Caravaggios; es ist eine eigenhändige Wieder-
holung aus seiner späteren Zeit, nach dem früheren Bilde im Palazzo
Sciarra in Rom (Nr. 408); ebendort von ihm der heilige Sebastian,
als Kniestück auf dunklem Landschaftsgrunde (Nr. 409); und von
Seinen Schülern und Nachahmern: Lesendes Mädchen, als Brust-
hild; eine Wachtstube mit spielenden und würfelnden Männern,
vielleicht von Manfredi; die Wahrsagerin, als Kniestück; Zigeu-
nerinnen, welche jungen Männern wahrsagen, daneben zwei junge
Leute am Tische beim Brettspiele; Petrus den Heiland verleugnend,
als Kniestück: der Apostel steht am Kohlenfeuer, links eine Magd
und ein Wächter, rechts ein schlafender junger Mann, hinter ihm
ein älterer, der dem Apostel mit dem Finger droht; und „Am
Spieltische", Kniestück: ein Mann in Federhut und ein bunt
gekleidetes Mädchen kartenspielend, zwischen ihnen zwei Zuschauer
(Nr. 410-414). Ein Hauptbild des Caravaggio ist die Madonna
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