Schule,
Florentinische
17. Jahrhundert.
153
1603), Schüler des Bandinelli und des Angele Bronzino. Ein ihm
willkürlich zugeschriebenes Ecce homo beiindet sich im Museum
zu Hannover (Nr. 525). Orazio Lomi, genannt Gentilesclzi, ge-
boren zu Pisa 1562, gestorben zu London 1647, ein Schüler seines
Onkels Baccio Lomi, arbeitete in Rom, Genua, Paris und London;
von ihm bewahrt die kaiserliche Galerie in Wien die büssende
Magdalena in einer H__öhle auf der Erde liegend; und die Ruhe
auf der Flucht nach Agypten, im Hintergrund dunkle Felswand
(Nr. 219 und 220). Den Übergang zu der neuen Richtung bildet
in Florenz Alessandro Allori (1535-1607), der Neffe Bronziuos;
er ist bereits Naturalist, macht aber auch den Bolognesen das
falsche Übertragen des Zeremoniellen auf die heiligen Geschichten
nach; er erreichte seinen Meister Bronzino nie. In der kaiser-
lichen Galerie zu Wien von Ales. Allori Christus im Hause der
Martha bewirtet, vor ihm kniet Maria; das Bild stammt aus der
letzten Zeit des Meisters (Nr. 4). In der grossherzoglichen Samm-
lung zu Oldenburg wird ihm das Bildnis der Bianca Cappello,
in Halbfigur, zugeschrieben (Nr. 20); im Museum zu Breslau ein
weibliches Bildnis in reicher Kleidung auf dunklem Grunde
(Nr. 123); im Stadtmuseum zu Königsberg ebenfalls ein weib-
liches Bildnis (Nr. 22). Bernardino Barbatcllo, genannt Poccetti
(1549-1612), verfolgt noch dieselbe Richtung zum Einfachen und
Affektlosen wie Santi di Tito, doch sind seine Gemälde in der
Komposition meist wenig glücklich. Die kaiserliche Galerie in
Wien besitzt von ihm das Bildnis einer jungen Frau, als lebens-
grosses Brustbild (Nr. 24). Dem Jacopo Ligozzi (1543 -1627) wird
in der Sammlung zu Lützschena ein Ecce homo (Nr. 230) zu-
geschrieben. Jacopo di Clemente du Enzpoli, genannt Chiwnenti
(1554-1640), bildet sich an den Werken der älteren Florentiner;
er versteht hervorragend zu individualisiereu, ist aber nicht glück-
lich in der Komposition; zugleich zeigen seine Bilder eine gewisse
Trockenheit, vornehme Kälte und vorherrschenden Realismus und
unterscheiden sich durch diese Eigenschaften von dem Manieris-
mus der Michelangelo-Nachfolger. Eine Susanna, die von ihren
Dienerinnen zum Bade entkleidet wird, im lllittelgrnnde die beiden
Alten, befindet sich von ihm in der kaiserlichen Galerie in Wien
(Nr. 186); in der grossherzoglichen Sammlung zu Oldenburg
eine Kreuztragung, Uhristus unter dem Kreuz zusammensinkend,
vor ihm die beiden Schächer, in Halbfigur (Nr. 21). Lodovico
Cardi da Cigoli (1559-1613), Schüler des Ales. Allori und des Santi
di Tito, später von Correggio beeinflusst, ist der vorzüglichste
Meister der Florentinischen Schule dieser Zeit, als Kolorist und
Zeichner gleich vortrefiiich. Als Martyrienmaler stimmt er in den
aufgekommenen Naturalismus ein und schafft auch Affektbilder,