Schule
VOR
Bologna,
17. Jahrhundert.
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Ausdruck ordinär und oberflächlich in der Ausführung, besitzt die
kaiserliche Galerie ein Bild aus seiner besseren Zeit, den von
Pfeilen durchbohrten heiligen Sebastian (Nr. 152). Das Museum
in Stuttgart hat von Cavedone Lot und seine Töchter (Nr. 102).
Bei Alessandro Tiarini (1577-1668), aus derselben Schule, ist das
idyllische Element ganz verschwunden und wird durch ein dekla-
matorisches Pathos ersetzt. Bei ihm dringt ein gewisser vornehmer
Hofton in die heiligen Geschichten ein, die Engelknaben erscheinen
gelegentlich als aufwertende Diener mit der Aufbewahrung der
Attribute beauftragt. Von ihm befindet sich Medoro und Ange-
lica in romantischer Felsenwildnis, als Kniestück, in der Galerie
zu Dresden (Nr. 336); in der kaiserlichen Galerie zu Wien der
kreuztragende Christus, rechts die heilige Magdalena, hinter ihr
die trauernde Gottesmutter (Nr. 447); in der Pinakothek zu Mün-
chen Rinaldo und Armida im verzauberten Walde (Nr. 1185); im
Ferdinandeum zu Innsbruck Amor und Psyche (Nr. 548); in der
Galerie zu Augsburg der Zinsgroschen, Christus spricht, auf die
Münze zeigend, zu zwei vor ihm stehenden Juden (Nr. 281). Pier
Francesco Mola, geboren 1612 zu Mailand, gestorben 1668 zu Rom,
ist ein Schüler des Franc. Albani; von ihm besitzt die Galerie zu
Dresden Hero und Leander: vorn am Klippenrande der Darda-
nellen legen Fischer den Leichnam des kühnen Schwimmers nieder,
links eilt Hero herbei, in der Luft drei Amoretten mit Trauerflor;
und Didos Tod: sie stürzt, die Schwertwunde in der Brust, rück-
lings zu Boden und wird von der alten Amme aufgefangen, rings-
um noch mehrere Peronen (Nr. 380 und 381); in der Pinakothek
zu München eine heilige Magdalena (Nr. 1218) und Abraham
Hager und Ismael verstossend, während Sarah mit Isaak auf dem
Arm unter der Hausthür erscheint (Nr. 1219). Im Stadtmuseum
zu Königsberg eine Kopie nach Mola, die Vermählung der
heiligen Katharina (Nr. 33); in der Galerie zu Augsburg von ihm
Johannes der Täufer mit Fell und rotem Mantel bekleidet, in
einer Waldlandschaft sitzend, oben eine Engelglorie (Nr. 235); im
Museum zu Stuttgart Johannes der Täufer, das _um ihn ver-
sammelte Volk auf den Messias verweisend, der in der Ferne
wandelt (Nr. 143); in der Harrachschen Galerie in Wien, an-
geblich von P. F. Mola, Venus auf den Schultern eines Satyrs,
um von demselben durchs Wasser getragen" zu werden; ein kleiner
Amor auf den Schultern eines Satyrkindes (Nr. 159). Graf Carlo
Cignani (1628-1719), Schüler des Albani, ist einer der letzten
Vertreter der Schule der Carracci, er hat in seinen Fresken mit-
unter noch den echten Dekorationsstil. In der Galerie zu Dres-
den von ihm Joseph und Potiphars Weib (Nr. 387); in der kaiser-
lichen Galerie zu Wien Maria mit dem Kinde, und Pero und
Ehe, Cicerone. IV. 10