Schule von
Bologna,
Jahrhundert.
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auf, in welchem Gottvater, von Cherubimköpfen umringt, bewill-
kommnend die Arme ausbreitet, unten sind die Apostel um den
Sarkophag versammelt (Nr. 186). Andrea Salaino, erwähnt von
1495 bis 1515, der Lieblingsschüler des Lionardo, gilt als der
eigentliche Kopist nach seinem Lehrer. Entweder ihm oder dem
Marco d" Oggiono ist eine Madonna mit dem nackten Ohristuskinde
vor einer Fensteröffnung in der grossherzoglichen Galerie zu
Oldenburg zuzuschreiben (Nr. 45); das anmutige Bild ist von
feinster Färbung. Von ihm oder von Solario soll auch ein Ecce homo
in der Sammlung zu Lützschena herrühren, namentlich wird die
feine Färbung gerühmt (Nr. 120). Pietro Ricci, genannt Giov.
Pedrini, der nicht als eigentlicher Schüler Lionardos gilt, hat
häufig Halbtiguren ohne Handlung gemalt, in etwas kühlem, weiss-
lichem Ton und trockener Behandlung. Die ihm in der Pinakothek
zu München zugeschriebene Madonna (Nr. 1047) ist wahrschein-
lich eine spätere ungeschickte Wiederholung eines alten Bildes.
Giuseppe Arcinzboldi, angeblich 1593 in Mailand gestorben, war
als Dekorationsmaler um 1565 am kaiserlichen Hofe in Wien be-
schäftigt; er stellte die verschiedensten Dinge so zusammen, dass
sie in der Entfernung wie ein menschliches Gesicht aussahen. Die
kaiserliche Galerie in Wien hat von ihm: Feuer, Wasser, Sommer
und Winter, in der beschriebenen Art gemalt: das Feuer bildet
ein aus Flammen, Waffen und dergleichen bestehendes Brustbild,
das Wasser wieder ein solches, aus Seetieren zusammengesetzt u. s.w.
(Nr. 16-19). In Genua stand Luca Cambiaso (1527 bis um 1585)
als Natnralist so ziemlich einsam den schon in Manierismus ver-
fallenden Schülern des Perin del Vaga gegenüber. Cambiaso kannte
die Venezianer nicht, kam aber im Kolorit zu einem fast ähnlichen
Ziele, ohne wie diese eine hohe Idealität zu erreichen. Die Galerie in
B erlin besitzt von ihm eine Caritas, eine knieende, ein Kind nährende
Frau, der sich zwei andere Kinder anschmiegen (Nr. 358); im Museum
Zll Kassel Diana. und Kallisto, die Nymphe in einer Felsengrotte,
von ihren Genossinnen entkleidet, rechts die sitzende Diana und
die anderen Nymphen (Nr. 524); in der grossherzoglichen Galerie
Zll Mannheim zwei Bildnisse, je eines alten Mannes (Nr. 84 und 85),
Welche ihm zugeschrieben werden. Von Bemardino Fasolo, aus
der Lombardischen Schule, etwa 1520 zu Genua thätig, hat das
Museum in Berlin eine heilige Familie, im Hintergründe Land-
schaft (Nr. 209).
Die Malerei des 17. Jahrhunderts: Schule von Bologna.
Etwa gleichzeitig mit der Veränderung in den Formen der Bau-
kunst, seit den 1580 er Jahren, beginnt auch in der Malerei die
Herrschaft eines neuen Stils; die damals aufkommende weiträumige
Prachtvolle Raumbildung der Kirchen verlangte auch in der
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