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Italien.
Von ihm hat die kaiserliche Galerie in Wien die Allegorie der
Gerechtigkeit, eine sitzende Frauengestalt mit Schwert und Wage,
ihr zur Linken eine zweite Frau, welche den Inhalt eines Krugs
in einen anderen giesst (Nr. 3). Gliovanni Antonio Fasolo, ge-
boren zu Vicenza 1528, gestorben daselbst 1572, war ein Nach-
ahmer Paolo Veroneses. Die Galerie in Dresden hat von ihm
das Bildnis einer Venezianerin, vor rotem Vorhang (Nr. 249).
Pietro Marescalco, genannt lo Spada, geboren zu Feltre, arbeitete
1576 im venezianischen Gebiet und ist in der Galerie zu Dresden
durch die Tochter der Herodias mit dem Haupte des Tanfers,
welches sie ihren Eltern überreicht, vertreten (Nr. 284). Ebendort
von Claudia Rudolfi, geboren zu Verona 1560, gestorben 1644,
einem Schüler des Paolo Veronese und später des Fed. Barroccio,
die Verkündigung Mariä. (Nr. 286); und von einem unbestimmten
Venezianer, vom Ende des 16. Jahrhunderts, die Anbetung der
Könige; zweimal eine ruhende Venus; die Verlobung der heiligen
Katharina; und der heilige Thomas, Marias Gürtel empfangend
(Nr. 2874291).
Durch Jacopo Bassano und seine Söhne kam ein genrehafter
Zug in die religiöse Malerei der Venezianischen Schule, Schaf-
herden in Landschaften bilden nun oft einen wesentlichen Teil
dieser Bilder, eigentlich werden damit die biblischen Vorgänge in
eine niedrigere Sphäre gerückt, während sie Paolo Veronese mit
monumentaler Pracht überladen hatte. Jacopo da Fontc, genannt
Bassano, geboren zu Bassano 1510, gestorben daselbst 1592, war
ursprünglich ein Schüler seines Vaters Francesco und hat sich in
Venedig unter dem Einflusse Tizians und der Bonifacios weiter
entwickelt; er malte später zu viel und zu schnell. Die Dresdener
Galerie hat von ihm: die lsraeliten in der Wüste, Moses und
Aaron an der Spitze des Zuges, links ein Mann zu Pferde und
eine Frau mit dem Kind im Arme (Nr. 253); die Heimreise des
jungen Tobias in Begleitung des Engels, vorn im Zuge ein
Schimmel, rechts vor der Wendung des Zuges Rinder hinter
Schafen (Nr. 254); Moses und Aaron am Felsenquell, von allen
Seiten dringen Menschen und Tiere heran (Nr. 256); Saulus" Be-
kehrung, derselbe bricht als geharnischter Ritter mit seinem
Pferde zusammen und blickt zum Herrn empor, der oben in hellem
Lichte erscheint (Nr. 258). Ebendort aus Bassanos Werkstatt:
die Arche Noahs, zu welcher die Tiere paarweise über Bretter
hinschreiten, von zwei Frauen und einem Manne geleitet (Nr. 258 A);
die Verkündigung an die Hirten, als Nachtstück, der Engel des
Herrn bricht, von gelben Strahlen umleuchtet, aus den Wolken
hervor, unten harren die Hirten mit ihren Herden (Nr. 259); die
Israeliten in der Wüste, fast genau mit dem Bilde Jacopos