Volltext: Malerei (Bd. 4)

Gotische 
Schulen. 
grossen Altartafel im Dome zu Siena, gemalt von Duccio. Die 
Bilder Nr. 753 und 745 ebendort, die Heiligen Jakobns und Jo- 
hannes der Täufer, Maria Magdalena und Dominikus darstellend, 
auf Goldgrund, unter Rundbogen stehend, deuten auf die Schule 
des Duccio. Ein Triptychon, ebendort Nr. 785, welches im Mit-tel- 
bilde die Madonna mit dem Kinde und Heiligen, im linken Flügel 
die Geburt, die Darbringung im Tempel, das Abendmahl und die 
Kreuztragung, im rechten Flügel die Geisselung, die Kreuztragung, 
die Grablegung, und Christus als Richter, von vier Engeln getragen, 
umgeben von Maria und Johannes, sämtlich auf Goldgrund, zeigt, 
ist wahrscheinlich ein Werk des Duccio. Eine thronende Maria 
mit dem Kinde, von Engeln verehrt, im Museum zu Braun- 
schweig (Nr. l) gehört der Schule von Siena um 1300 an. 
An der Spitze der gotischen Malerei ilorentinischer Schule 
steht der grosse Giotto da Bondone, Schüler des Cimabne und 
vornehmlich in Florenz thäiig (lebte etwa 1267-1337). Giotto 
giebt in seinen Bildern, für welche nun das Fresko die Haupt- 
technik bildet, keine Bezeichnung der Stoffe, kein naturwahres 
Kolorit, aber die menschliche Gestalt erscheint bei ihm zum freien 
Ausdruck der geistigen und leiblichen Bewegung geeignet; dabei ist 
der Raum durchgängig ideal aufgefasst und kommt nur als Schau- 
platz zur Geltung. Ganz neu ist bei Giotto und seiner Schule die 
Auffassung" der Charaktere und derThatsachen, welche sich besonders 
reich zeigt an geistreichen, frei erfundenen, lebendigen Motiven. 
Die ideale Schönheit der Gestalten wird nicht gesucht; darin be- 
hielten die Sienesen den Vorzug vor den Florentinern. Die Galerie 
in Berlin besitzt von Giotto eine Kreuzigung: Christus am 
Kreuz von schwebenden Engeln umgeben, am Fusse des Kreuzes 
die knieende Magdalena, zu den Seiten Maria von Johannes ge- 
halten, der gläubige Hauptmann und der Pharisäer, weiter zurück 
Kriegsleute (Nr. 1074A). Die Komposition geht sicher auf Giotto 
zurück, und auch die Ausführung rührt vermutlich von ihm her. 
Eine ganz ähnliche kleine Darstellung befindet sich in der Galerie 
zu Strassburg. Von einem Nachfolger des Giotto, dem noch 
byzantinische Einflüsse anheften, befinden sich in der Berliner 
Galerie fünf Darstellungen aus dem Leben Christi (Nr. 1110): 
Christus vor Pilatus; der auferstandene Christus mit der Sieges- 
fahne und die drei Marien am Grrabe; Christus zur Vorhölle nieder- 
fahrend und einen Heiligen an der Hand emporziehend; Christi 
Himmelfahrt, unten Maria und die Apostel; und die Ausgiessung 
des heiligen Geistes, Maria. auf dem Throne, von den Aposteln 
umringt; sämtlich auf Goldgrund. Ein kleiner Flügelaltar eben- 
dort (Nr. 1064) rührt von Beratende da Jilircnze (gestorben nach 
1366), einem Schüler Giottos, her. Das lilittelbild giebt die Krö-
	        
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