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Italien.
in der grossherzoglichen Galerie zu Oldenburg das Bildnis einer
venezianischen Dame in reichem, rot- und weissseidenem Anzuge
(Nr. 91), auch dem Moroni zugeschrieben. Im Museum zu Stutt-
gart von _B0rdone: der aus dem Grabe auferstandene Erlöser,
von Engeln umgeben, in Wolken emporschwebend, über ihm der
heilige Geist, unten die romische Wache (Nr. 7); die heilige
Familie auf der Flucht nach Agypten (Nr. 18); der heilige Antonius
der Abt und ein Knabe in venezianischer Tracht verehren das
Christkind, welches zu Füssen der Mutter auf einem Kissen liegt
(Nr. 53); Christus das Kreuz tragend (Nr. 95); derselbe Gegen-
stand in veränderter Auffassung (Nr. 219); ebendort aus der Schule
Bordones: die heilige Familie mit dem heiligen Hieronymus (Nr. 11);
das Bildnis eines jungen Mannes, in Halbfigur (Nr. 70); die Heim-
suchung der Maria (Nr. 138); das Bildnis des Poeten Francesco
Bembo (Nr. 155); und das Bildnis einer jungen Dame mit einem
Blumenkörbchen (Nr. 282). Die Schackgalerie in München be-
sitzt zwei gute Kopien nach Bordone von A. Wolf: ein Fischer
überreicht dem Dogen einen Ring, den er vom heiligen Markus
empfangen, nach dem Original in der Akademie zu Venedig; und
ein männliches Bildnis nach dem Original in den Ufiizien zu Florenz
(Nr. 198 und 199). Eine neue Richtung auf eine mächtig bewegte
dramatische Historienmalerei erhielt die Venezianische Schule durch
Jacopo Robusti, genannt Tintoretto, geboren zu Venedig 1519, ge-
storben daselbst 1594; er war ein Schüler Tizians, studierte jedoch
nach Michelangelo, blieb aber im Grunde und zu seinem Glück
Naturalist. Allerdings büsste er in seinem Streben nach stark-
schattiger Modellierung oft den Reiz des blühenden Kolorits ein
und verliel sogar in seinen ungeheueren Unternehmungen in eine
gewisenlose Schnellmalerei. Die Galerie in Dresden hat von
ihm: „Musizierende Frauen", sechs fast nackte Frauen spielen ver-
schiedene Instrumente (Nr. 265), aus der Jugendzeit des Meisters;
der Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan (Nr. 266), oben
erscheint Maria mit dem Kinde über dem Halbmonde, rechts
Gottvater, unter ihm die Engel mit dem Erzengel Michael in der
Mitte, welche mit ihren Lanzen den Drachen durchbohren; Maria
mit dem Kinde, hinter ihr Joseph, vor ihr die heilige Katharina
und der schwarzgekleidete Stifter, hinter ihm die Lagune mit
einer kleinen Flotte (Nr. 267); die Rettung, ein geharnischter
Ritter in einem Boote hat zwei nackte, in Ketten geschlossene
Frauen aus einem Turmverliess befreit, rechts das Meer (Nr. 269);
und ein männliches Doppelbildnis, als Kniestück, ein sitzender
Mann und ein junger bartloser stehender Mann, beide in schwarzer
Kleidung (Nr. 270). Ebendort, aus der Werkstatt des Tintoretto:
Die Ehebrecherin vor Christus; dieser in einer Säulenhalle sitzend,