16. Jahrh.
Venezianische und Oben-italienische Schule,
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vecchio und nach Giorgione ausgebildet. Ein nicht ganz zweifel-
loses Bild von ihm, eine junge Frau auf blumigem Rasen liegend,
in weitem, rotem Gewande, vor ihr ein weisser Schosshund, im
Mittelgrunde Vier orientalische Reiter, weiter zurück eine Stadt,
eine Burg und eine ferne Ortschaft, sämtlich in Flammen stehend,
vielleicht eine Allegorie, befindet sich im Museum zu Berlin
(Nr. 185); ebendort von ihm ein männliches Bildnis in schwarzer
Kleidung, in der Linken eine Papierrolle, die Rechte auf ein
Relief gelegt (Nr. 188); in der grossherzoglichen Galerie in Olden-
burg "Die Eifersüchtige", zwei Frauen stehen sich einander gegen-
über, zwischen beiden die Figur eines Mannes im Halbdunkel
(Nr. 82). Zu den Malern von Cremona, welche von Romanino und
Pordenone am stärksten beeinflusst wurden, gehört Altobello Me-
lone, blühte um 1520. Von ihm hat das Mtfseum zu Stuttgart
das Bildnis eines Mannes (Nr. 255). Von Romanino und Pordenone,
noch stärker von Giulio Romano beeiniiusst ist Giztlio Oampi aus
Cremona (1500-1572), von dem sich in der grossherzoglichen
Galerie in Oldenburg eine Madonna mit dem Kinde und dem
kleinen Johannes befindet. Von demselben im Ferdinandeum zu
Innsbruck die heilige Familie von Engeln verehrt (Nr. 575).
Von Bernardino Cavnpi von Cremona (1522 bis nach 1585) hat
die Galerie Czernin in Wien eine Originalskizze, die Anbetung
der Hirten (Nr. 12). Sofonisbe Anguisciola, geboren vermutlich
1535 zu Oremona, gestorben nach 1624 zu Genua, Schülerin des
Bernardino Campi, ist in der kaiserlichen Galerie in Wien durch
ein Selbstbildnis vertreten (Nr. 14). Von unbestimmten Ober-
italienern aus der Mitte und vom_Ende des 16. Jahrhunderts be-
finden sich in. der Galerie zu Dresden: eine Pietas in reicher
Landschaftheine Beweinung Christi, eine Pietas, die heilige Mar-
garete (Nr. 296-299).
Zu Tizians Schülern in Venedig gehörtAndrea Meldolla, ge-
nannt Schiavone, geboren in Dalmatien, wohl vor 1522, gestorben
zu Venedig 1582; seine Bilder sind sehr ungleich, aber die besten
derselben wetteifern wenigstens in der Färbung mit der Tiefe und
Glut in den Werken Tizians. In der Galerie zu Dresden von ihm
eine Pietas (Nr. 274): der Leichnam Christi wird von einem Engel
und von zwei Männern mit phantastischen Kopfbedeckungen ge-
halten, links auf dem Linnen liegt die Dornenkrone (Nr. 274);
und Maria mit dem Kinde, welches den kleinen Johannes umarmt:
Joseph in halber Figur und hinter Johannes drei Gestalten mit
einem Kelch und der Kanne (Nr. 275); die grösste Anzahl Bilder
von ihm besitzt die kaiserl. Galerie in Wien: die heilige Familie
mit dem kleinen Johannes und der heiligen Katharina, in einer
Landschaft mit Herde und Hirten (Nr. 415); eine Anbetung der