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Italien.
cello Fogolino, geboren zu S. Vito im Friaul, unter dem Eintlusse
des Pordenone stehend, thätig von 1520-1540, ist in der Ber-
liner Galerie durch eine thronende Madonna mit dem Kinde,
umgeben von den Heiligen Bonaventura, Johannes Ev., Franziskus,
Antonius von Padua, Bernardino von Siena und Ludwig von Tou-
louse umgeben, vertreten, sämtlich unter einer offenen Pilaster-
architektur stehend, im Hintergrund Landschaft (Nr. 47). Zur
"Schule von Brescia gehört Giov. Girolamo Savoldo, auch Girolamo
Bresciano genannt, angeblich zu Venedig nach 1548 in hohem
Alter gestorben, unter dem Einflusse Gio. Bellinis und Tizians
ausgebildet, indes in den Motiven seiner Kompositionen eine deut-
liche Anlehnung an Palma zeigend und einen schweren, schwärz-
lichen Ton der Färbung bewahrend. Das Museum in Berlin hat
von ihm "Die Venezianerin", ein junges Mädchen, aus der Man-
tilla, die sie über den Kopf geworfen, schalkhaft hervorblickend;
dann die Trauer um den Leichnam Christi: Maria. hält den Leich-
nam auf ihrem Schosse, Johannes stützt die Schultern, Magdalena
beugt sich weinend über die Füsse des Heilands, im Mittelgrunde
die Stifter, als Joseph von Arimathia und Nikodemus dargestellt,
über der Landschaft roter Abendhimmel (Nr. 307 und 307 A); im
Museum zu Stuttgart das Bildnis einer Ordensfrau (Nr. 159).
Ein fast gleichalteriger Landsmann des vorigen, Girolamo Roma-
nino, geboren zu Romano bei Treviglio um 1485, gestorben zu
Brescia 1566, hat einen dem Pordenone verwandten Sinn für leb-
hafte Bewegung, grosse, volle Formen, glühende Färbung und
breite Behandlung. Von ihm besitzt die kaiserliche Galerie in
Wien ein weibliches Bildnis, vielleicht Petrarcas Laure darstellend
(Nr. 393); im Berliner Museum die Beweinung Christi (Nr. 151):
der Leichnam von Johannes und Maria gestützt, Magdalena über
die Füsse gebeugt, weiter zurück Joseph von Arimathia, der
Stifter und zwei Apostel, zu äusserst links und rechts Maria
Kleophas und Maria Salome; das Bild stammt aus der mittleren
Zeit des Meisters; ebendort von ihm Maria mit dem Kinde und
den Heiligen Rochus und Ludwig von Toulouse, zwei schwebende
Engel halten den Vorhang des Throne, ein dritter spielt die Laute
(Nr. 157); angeblich von Romanino daselbst eine Judith in vene-
zianischer Tracht, den Kopf des Holofernes auf goldener Schüssel
tragend, hinter ihr die Magd, rechts ein schlafender Kriegskneoht
(Nr. 155). Von ihm im Ferdinandeum zu Innsbruck das Bildnis
des Botanikers Pietro Andrea Mattioli (Nr. 499). Die Schackgalerie
in München hat von ihm eine von A. Wolf gefertigte Kopie nach
der berühmten thronenden Madonna umgeben von sechs Heiligen
des Franziskanerordens und Cherubim, welche einen grünen Vor-
hang halten, in S. Francesco zu Brescia, einem der formenschönsten