Wand-
u. Tafelmalerei :
Schlesien.
Schleswig-Holstein.
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blumenstreuende Engel, zu Füssen die Apostel, die Darstellung im
Tempel, und endlich Jesus im Tempel unter den Schriftgelehrten
dargestellt. Die Malereien des Langhauses zeigen an der Ostwand
das Jüngste Gericht mit zum Teil überlebensgrossen Figuren,
namentlich Christus selbst auf einem Riegenbogen in der Mandorla
thronend; an der Süd- und Ostwand in der oberen Reihe: die
Schöpfungstage, der Sündenfall, die Vertreibung aus dem Paradiese,
die Arbeit der ersten Menschen, die Sündiiut, die Nachkommen
Noahs bis auf Abraham; in der zweiten Reihe: die Nachkommen
von Isaak bis Moses; in der dritten Reihe: die Geschichten Mosis;
in der vierten Reihe dasselbe und in der untersten Reibe; Jerusalem,
der Stammbaum Christi bis zur Babylonischen Gefangenschaft,
neutestamentliche Geschichten von der Geburt Christi bis zur
Dornenkrönung. Die Wandmalereien in der St. Nikolaikirche zu
Würben (Kreis Ohlau) bedecken den ganzen Innenraum und sind
wahrscheinlich noch mittelalterlich; sie sind grossenteils übertüncht.
Der dreiiilügelige Altarschrein in der Marienkirche zu Goldberg
von 1497 zeigt auf den Flügeln eine Heilige mit Buch und
St. Nikolaus, auf den Rückseiten Nikolaus" und Martinas von aus-
gezeichneter Ausführung. Die iiache Decke im Langhause der
Kirche zu Grosskreidel (Kreis Wohlau) ist in spätgotischer
Zeit bemalt. Die Decke ist in zweimal sechs durch Leisten um-
grenzte Felder zerlegt, deren jedes mit Pflanzenmotiven der
spätesten Gotik untermischt mit Renaissanceformen, dazwischen
mit männlichen und weiblichen Brustbildern in der Tracht des
16. Jahrhunderts bemalt ist. Das Schloss zu Liegnitz, jetzt
Regierungsgebäude, enthält in einem mittleren Geschoss des
Hedwigturms Wandmalereien etwa vom Anfange des 16. Jahr-
hunderts. Die grüngefarbten Wände, sowie das Kreuzgewölbe
zeigen Rankenwerk und zwischen diesem die Figuren der Helden
von David bis auf Karl den Grossen. Die Zeichnung verrät bereits
den Einiiuss der Renaissance. In Schloss Meffersdorf in
Schlesien befindet sich eine Beweinung Christi von Hans Schüchlioz
(vergl. Württemberg, Donaukreis), bezeichnet 1483, von feiner Be-
handlung.
Schleswig-Holstein besitzt in der Kirche zu Grube (Kreis
Oldenburg) einen Altar aus der zweiten Hälfte des 15. Jahr-
hunderts. Die Aussenseiten der Flügel und die Rückwand ent-
halten Ülgemalde. Nördlicher Flügel: Mariä. Vßfkülldigllng,
darunter Anbetung des Kindes durch Maria; Südflügel: St. Georg
im Kampf, darunter seine Enthauptung; Rückwand: links die Ein-
kleidung und der Tod einer Heiligen, rechts die heilige Katharina
am Fusse des Rades und ihr Tod; hinten eine Burg und auf dem
Wege ein Ritter mit zwei Teufeln streitend. Die Luft ist golden,