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Zeit.
Spätgotische
einem Altarwerk im Dom zu Breslau, welches Peter von Warten-
berg 1468 stiftete. Christus am Kreuz zwischen Maria und
Johannes, dann Laurentius und Johannes Bapt. auf den inneren
Seiten, die Verkündigung auf den äusseren Seiten der Flügel.
Die Stube der Maria in der Verkündigung ist von sauberer Klein-
malerei nach Art der flandrischen Meister. Ungefähr gleichzeitig,
doch weniger gut, sind die Flügel eines Schnitzaltars, des so-
genannten Marienaltars, in der Elisabethkirche zu Breslau mit vier
Passionsszenen und acht Darstellungen aus der Kindheitsgesohichte
Jesu. Ein Epitaph des Ratsherrn Andreas Pecherer (gest. 1515)
in der Elisabethkirche zeigt auf Goldgrund Christus als Welt-
richter, die Toten zur Auferstehung rufend. Er thront auf dem
Regenbogen, zur Seite Schwert und Lilie; neben ihm Maria,
Johannes Bapt. und Evangelist und andere Apostel. Unten er-
heben sich die Verstorbenen aus den Gräbern; Andreas und
Johannes Evangelist empfehlen den Stifter und seine Söhne; gegen-
über der Maria mit dem Kinde und der heiligen Ottilie stehen
Frau und Tochter des Stifters. Durchschnittsleistungen dieser
Zeit sind die Hedwigstafel in der St. Bernhardinkirche und die
Flügelmalereien des Altars der Goldschmiede in der Magdalenen-
kirche zu Breslau von 1476. Der Altar ist zweigeschossig, in
jedem Geschoss mit zweimal zwei Flügeln, welche auf beiden Seiten
mit Heiligen und neutestamentlichen Geschichten bemalt sind.
Dem letzten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts gehören die Flügel-
bilder des Marienaltars im Museum der schlesischen Altertümer
an, mit der Darstellung der heiligen Sippe auf den änsseren
Seiten der inneren, und den inneren Seiten der äusseren Flügel,
und der Aussendung der Apostel auf den äusseren Seiten des
äusseren Flügelpaares. Der Meister verbindet tüchtige Charakter-
zeichnung mit Anmut der Formen und warmer Empfindung und
ist vielleicht von Schongauer angeregt. Der Grund ist golden.
Ein Kruziiixus mit Maria und Johannes, darunter der Stifter, auf
rotem Grunde, i.n tüchtiger Ausführung aus der Mitte des 15. J ahr-
hunderts befindet sich im Dom zu Breslau. Die Wandmalereien
in der Pfarrkirche zu Brieg stammen aus spätgotischer Zeit.
Das ganze Westportal nebst den Gewölbanfangem, auch das
Tympanonfeld mit seinen Figuren war in satten Farben bemalt.
Die Malereien im Chor zeigen einen grauen Fleischton, während
sie im Langhause farbig gehalten sind. Im Chor ist der Stamm-
baum Christi, dann die Geburt Christi und die Anbetung der
Weisen mit landschaftlichem Hintergründe, Maria mit dem Kinde,
der Kruziiixus, umschwebt von den Tugenden, gekrönten weib-
liehen Gestalten, die den Erlöser ans Kreuz heften, dann der
Empfang der Maria iin Himmel durch Christus, zu Häupten