Wand-
u. Tafelmalerei:
Mecklenburg u. Hamburg etc.
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herzoglichen Gemäldegalerie zu Schwerin und giebt das Bildnis
der Margarete, Tochter des Kaisers Maximilian, auf rotem Grund
mit Blumenmuster. Auf einen Hinrich Funhof, der 1483 ein
Altarwerk für die Hospitalkirche zu St. Georg in Hamburg malte,
wird ein Altarschrein im Archive des St. Johannisklosters daselbst
zurückgeführt. Hinrich Bomemann vollendete 1499 den Altar-
schrein der Lukasbrüderscliaft, jetzt in der St. Jakobikirche zu
Hamburg. Die Bilder der Flügel zeigen den heiligen Lukas bei
der Arbeit am Bilde der Madonna, dann das Gastmahl zu Emmaus
und endlich das Begräbnis des Heiligen. In der Marienkirche zu
Lübeck zeigen sich Wandmalereien in der Totenkapelle an der
nördlichen Seite: ein Totentanz mit zum Teil geistreichen Motiven
von 1463. Im Dom zu Lübeck, in der Grevenradenkapelle, befindet
sich ein Altargemälde mit zwei Flügelpaaren, aussen grau in grau
die Verkündigung, bei der ersten Öffnung erscheinen St. Blasius,
Johannes Bapt, Hieronymus und Ägidius, bei der zweiten Öffnung
die Passionsszenen, während auf dem Mittelbilde die figurenreiche
Kreuzigung und auf dem rechten Flügel die Grablegung dargestellt
ist, der sich im Mittel- und Hintergrunde die Auferstehung, die
Offenbarungen des Heilandes nach derselben und die Himmelfahrt
anreihen. Das Werk ist 1491 von Hans Mcznling gemalt und
bildet eine seiner schönsten Arbeiten. Der Altar der St. J akobikirche
in Lübeck zeigt Steinskulpturen und Gemälde. Auf den Flügeln
der Bürgermeister Heinrich Brömse mit seinen fünf Söhnen und
den Heiligen Moritz und Bartholomäus; seine Frau mit fünf Töchtern
und der heiligen Anna und Maria, in schönen reichen Landschaften
von Jan Mabusc ausgeführt, zwischen 1488 und 1495. Auf den
oberen kleinen Flügeln zeigt sich die Verkündigung. Ein Gemälde
im Dom zu Ratzeburg vom Ende des 15. Jahrhunderts enthält
zwölf Szenen aus dem Leben des heiligen Ansverus.
Schlesien. Die schlesische Lokalschule stand in Abhängigkeit
von Nürnberg, den Einfluss Wohlgemuths bezeugt unter anderen eine
Tafel mit der Klage um den Leichnam Christi in der Ohorkapelle
des Doms. Das älteste einheimische Denkmal der realistischen
Strömung ist der Altar der Barbarakirche in Breslau von 1447,
von welchem die Mitteltafel sich noch in der Kirche, das übrige
aber im Museum der Altertümer befindet, Auf der Mitteltafel
erscheint die heilige Barbara zwischen Adanctus und Abundantius,
auf den Seitentafeln sind sechs Szenen aus der Legende der
Heiligen, dann die grossen Gestalten von Christus und der Jung-
frau dargestellt. Der Eycksche Einfluss mangelt hier noch, doch
ist die realistische Auffassung zweifellos beabsichtigt. Die Farbe
ist Tempera, der Grund Gold, für die Aussenseite wurde ein roter
Teppichgrund angewandt. Dagegen zeigt sich Handrischer Einfluss in