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Spätgotische Zeit.
Goldgrund; Nr. 563 D enthält Elisabeth von Thüringen und Kaiser
Heinrich II. auf Goldgrund. Auf Tafel Nr. 583A erscheint der
heilige Norbert als Schutzheiliger eines Ordensbruders vor einer
Landschaft; Nr. 583B zeigt Johannes Cuspiuian mit Familie in
einer Landschaft. Das Bild des Kaiserl. Rats Cuspinian ist 1520
in Wien gemalt. Nr. 606 B giebt Teile eines Altarwerks. Linker
Flügel: Geburt der Maria. Die heilige Anna, in einem Himmel-
bett liegend, empfängt den Besuch befreundeter Frauen. Rechter
Flügel: Darstellung der Maria im Tempel. Die kleine Maria
steigt, von drei Mädchen gefolgt, die Stufen einer Treppe zu einem
kanzelaitigen Bau empor, auf dem ihr der Hohepriester entgegen-
tritt. Beide Flügel auf Goldgrund. Nr. 606G sind wieder Teile
eines Altarwerks. Rechter Flügel: Heimsuchung der Maria. Maria
reicht der ihr begegnenden Elisabeth die Hand. Im Hintergründe
Landschaft mit dem brennenden Sodom. Linker Flügel: Tod der
Maria. Vorn die verscheidende Maria, von Johannes und Petrus
unterstützt, links Christus von den Jüngern umgeben, die Seele
der Verstorbenen in Gestalt eines Kindes auf den Armen tragend.
Von Bartholomäus Zeitblom (vergl. Württemberg, Donaukreis) ent-
hält das Berliner Museum die Gemälde Nr. 5161i und 606 A. Das
erste stellt den heiligen Petrus vor einem aufgespannten Teppich
von Golddamast dar; das zweite zeigt das Schweisstuch der
Veronika. Zwei Engel halten das Tuch. auf dem das überlebensgrosse
Antlitz Christi auf grünem Grunde erscheint. Das Gemälde bildete
die vordere StaHel eines um 1496 gemalten Altars für Eschach,
dessen übrige Teile sich in der Galerie zu Stuttgart befinden.
Das wichtigste der in dieser Zeit in der Mark Brandenburg ent-
tandenen Gemälde ist der Totentanz in der Marienkirche zu
Berlin, etwa zwischen 1480 und 1490, aber noch im Stile des
14. Jahrhunderts gleich einer kolorierten Federzeichnung und ohne
Modellierung. Der Totentanz zerfallt in zwei durch die Kreuzigungs-
gruppe geschiedene Hälften von je 14 Figuren. Die erste Hälfte
enthält die Personen des geistlichen Standes, die andere die Laien.
In der Nikolaikirche in Berlin befinden sich Reste eines Weltgerichts-
bildes rechts von der Orgel, vor 1460 entstanden. Oben im Spitz-
bogen ein Oval mit der Figur Christi auf dem Regenbogen. Das
Bild ist in drei Zünen geteilt, deren obere zur Seite des Ovals
knieende Figuren zu enthalten scheint. In der alten Sakristei der
Nikolaikirche in Jüterbogk finden sich Wandmalereien. Es sind
iigürliche Darstellungen von Heiligen an den Wänden, an den
Kreuzgewölben ornamentales Rankenwerk, dazwischen die Figuren
von drei Propheten und in Medaillons die Evangelistenzeichen.
Mecklenburg und Hamburg. Ein Gemälde von Bernhard Strigel
(vergl. bayrisch Schwaben) unter Nr. 994 befindet sich in der Gross-