Volltext: Malerei (Bd. 3)

Wand- und Tafelmalerei: 
Thüringen. 
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Deckel des Grabes sitzend mit Kreuz und Geissel. Rechts steht 
der heilige Augustinus, links der heilige Hieronymus. Nr. 307 
zeigt St. Petrus als Papst mit den Schlüsgeln und dem Bischof. 
stab, St. Paulus mit dem Schwert und St. Georg in juwelen- 
geschmückter Rüstung mit Speer und Schwert. Die Verkündigung 
Mariä auf der Rückseite ist ganz zerstört. Die Gesichter beider 
Bilder sind scharf gezeichnet, voll edler Bildung und voll geistigen 
Lebens. Das Ganze scheint stark übermalt zu sein.  Der Hoch- 
altar im Chor der Predigerkirche in Erfurt ist ein Schnitzwerk 
mit Gemälden. Werden die äusseren Flügel geöffnet, so erscheinen 
acht Gemälde in zwei Reihen auf Goldgrund, welche Szenen aus 
dem Neuen Testamente enthalten, von der Einsetzung des Abend- 
mahls bis zur Himmelfahrt Christi und mit der Himmelfahrt der 
Maria schliessend. Die Gemälde gehören in die Nachfolge der 
Eyckschen Schule und stammen aus der ersten Hälfte des 15. Jahr- 
hunderts. Ein 1882 aufgefundenes, mit Leinwand bespanntes Brett 
bildete vermutlich die Predella und enthält auf Goldgrund in 
Nischen die Brustbilder von weiblichen Heiligen. Vielleicht sind 
letztere Arbeiten eines einheimischen Meisters und dem Altarschrein 
hinzugefügt gewesen. Auf dem Hoehaltar der Reglerkirche in 
Erfurt befindet sich ein Altarschrein, dessen Gemälde, mindestens 
was die der Aussenseiten anbetriiit, mit Wahrscheinlichkeit dem 
Michael Wohlgemutlt (vergl. Mittelfranken) zugeschrieben werden. 
Bei geschlossenen Flügeln zeigen sich in zwei Reihen übereinander 
die Gestalten männlicher und weiblicher Heiligen, bei geöffneten 
Flügeln erblickt man vier Bilder, auf Goldgrund gemalte Dar- 
stellungen aus der Passion; dann die Himmelfahrt und die Aus- 
giessung des heiligen Geistes. Über einer nach oben abschliessenden 
Galerie erblickt man die Gestalten von 24 gekrönten Männern, 
wohl die Vorfahren Christi. Die Predella zeigt sieben Brustbilder 
von Heiligen, in der Mitte Maria mit dem Kinde. Die Ausführung 
der Gemälde ist sehr ungleich. Ein Altarwerk in der Kirche zu 
Amerb ach (Kreis Jena) zeigt auf einem der ehemaligen hinteren 
Flügel auf einer Seite eine farbenprächtige Verkündigung, auf der 
anderen Seite St. Georg den Drachen tötend und neben ihm den 
heiligen Wibertus. Über jenem das Brustbild des Erzvaters Jakob, 
über diesem das des Abraham. Ein Altarwerk in der Kirche zu 
Gros slobich au enthält Gemälde auf den Aussenseiten der Flügel: 
eine Verkündigung, Maria und der Engel auf je einem Flügel. 
Die Gestalten sind noch sehr idealisiert, mit kindlichen Köpfen. 
Im Hintergrunds Landschaft. Die Kirche in Lobeda hat Wand- 
malereien im Turmerdgeschoss, über einem einstigen Seitenaltar, 
von vorzüglicher Ausführung. Vor dem als König dargestellten 
Christus erscheinen die heilige Anna selbdritt, der Erzengel Michgel
	        
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