Wand-
u. Tafelmalextei:
Provinz u. Königreich Sachsen.
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nächste Periode). Nr. 1962 die kleine Anbetung der Könige.
Rechts in prächtigen Säulenruinen vor reicher Landschaft sitzt
Maria. und reicht dem Ohristuskinde auf ihrem Schosse eine
Mohnblume. Vor ihr knieen und stehen die drei Könige. In dem
jungen Manne im Pelzmantel, welcher neben zwei anderen hinter
der Brüstung steht, mag man den Meister selbst erkennen. Nr. 1963
die grosse Anbetung der Könige. Vor reicher Landschaft in einer
prächtigen Säulenruinenhalle thront Maria mit dem Kinde. Vor
ihr knieen und stehen wieder die drei Könige. Vorn links kniet
der heilige Dominikus, vorn rechts sitzt der heilige Lukas und
schreibt. Von den Figuren im Hintergründe mag der Mann im
Pelzmantel, welcher links hinter der Brüstung hervorblickt und
dem auf Nr. 1962 ähnlich sieht, wohl den Meister selbst vorstellen!
Nr. 1964 Bildnis eines bartlosen Mannes, Halbügur auf hellblauem
Grunde, in der Malweise mit den Porträttiguren der vorigen Bilder
übereinstimmend. Nr. 1965 giebt die Art der Frühzeit des Meisters
des Todes Maria wieder und stellt die Abnahme Christi vom
Kreuze auf Goldgrund dar. Der Hochaltar in der Marienkirche
zu Zwickau ist ein Werk Wohlgemuths von 1479 (vergl. Mittel-
franken). Die Malereien befinden sich auf den äusseren Seiten der
inneren und auf beiden Seiten der äusseren Flügel, dann an den
Flügeln der Staffel und an der Rückseite des Schreins. Es sind
schon vielfach Gehilfenhände verwendet. Die eigene Art des
Meisters tritt hier am reinsten in den vier Darstellungen aus der
Jugend Christi hervor, der Verkündigung, Geburt, Anbetung der
heiligen drei Könige und der heiligen Sippe, welche nach Öffnung
der ersten Flügel sichtbar werden. Die Passionsszene an den
Aussenseiten des ersten Flügelpaares und das Jüngste Gericht auf
der Rückseite gehören Gehilfenhänden an. Die Sammlung im
Schlosse Lützschena bei Leipzig enthält ein Altarblatt mit zwei
Flügeln von Wohlgemutlz. (Nr. 177). Auf der Haupttafel und dem
Inneren der beiden Flügel befindet sich Christus in der Mitte der
Zwölf Apostel, sämtlich in halber Lebensgrösse auf Goldgrund ge-
malt. Auf der Aussenseite der Flügel sind Maria mit dem Christus-
killde und die Anbetung der Weisen dargestellt. Im städtischen
Museum zu Leipzig befindet sich unter Nr. 510 wein Gemälde
V01! Martin Schongauer (vergl. Oberelsass), die Madonna vor der
Rosenhecke. Maria im roten Gewande, das Christkind auf dem
Schoss, sitzt vor einem niedrigen Gemäuer, hinter welchem eine
Rosenhecke angebracht ist. Zur Linken des Kindes Steht ein
Elfgel, und auf dem dunklen, von goldenen Sternen übersäten
Ellmmel schweben zwei Engel, welche über das Haupt der Maria
81119 goldene Krone halten. Die Malerei auf sächsisohem Boden
Stand unter fränkischem Einilusse, doch fehlte es an grossen
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