Wand- u. Tafelmalerci:
Hannover u. Oldenburg etc.
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Malerei erinnert an die Kölnische Schule, der Faltenwurf ist
iiiessend ohne Brüche. Ein Altarwerk in der St. Nikolaikirche zu
Lüneburg, aus der abgebrochenen St. Lambertikirche stammend,
zeigt auf den Flügeln eine vorzügliche Darstellung von Heiligen-
geschichten in Temperamalerei und vorzüglicher Ausführung. Eine
der Tafeln hat als Hintergrund eine Ansicht der Stadt Lüneburg,
in ihrem Bestande zwischen 1409 und 1460. Die Aussenseiten
der Schutzflügel sind grau in grau bemalt und bringen die Opfe-
rung Isaaks und die Kreuzigung zur Darstellung. Die Predella
ist mit sechs Brustbildern von Propheten ausgestattet. Ebendort
befindet sich das Gemälde des alten Altaraufsatzes, jetzt an der
Aussenseite der Chorschranken aufgehängt. Auf den äusseren
Flügeln erscheint das Abendmahl mit einer Ansicht von Lüneburg
und die Begegnung Abrahams mit Melchisedek, in Temperamalerei.
Im Inneren sind die Flügel in 16 Felder geteilt und enthalten
Szenen aus den Legenden des heiligen Lorenz und Andreas. Ein
Altarschrein in der Kapelle zu Förste bei Osterode zeigt an der
Predella in guter Malerei das von zwei Engeln gehaltene Schweiss-
tuch der heiligen Veronika. Die Aussenseiten der Flügel bringen
die Geburt Christi und die Anbetung der Könige. In der Vor-
halle des Doms zu Goslar befindet sich ein Altarbild von 1450,
worauf unter Baldachinen in der Mitte die Kreuzigungsgruppe,
zur Rechten St. Stephan, zur Linken St. Laurentius erscheinen.
Die Flügel des Hauptaltars in der St. Johanniskirche zu Lüne-
burg enthalten wertvolle, auf Kreidegrund gemalte Darstellungen,
welche sich auf die Geschichte der Schutzpatrone der Kirche und
der Stadt, auf Johannes Ev., St. Georg, Katharina und Ursula,
beziehen. Die grau in grau gemalten Aussenseiten zeigen Szenen
aus der Legende des heiligen Jakobus und die Kreuzigung. Eine
der Flügeltafeln ist 1485 angefertigt. Die grossherzogliche
Sammlung in Oldenburg enthält unter Nr. 271 ein Martin
Schongauer (vergl. Oberelsass) zugeschriebenes Gemälde, welches
die thronende heilige Jungfrau mit dem Christuskinde, in einem
Pümanischen Dom sitzend, darstellt. Oben schwebt die Taube des
heiligen Geistes in einer Glorie. Die heilige Elisabeth reicht dem
Kinde einen Apfel.
Hessen-Kassel. Die königliche Gemäldegalerie in Kassel ent-
hält zwei Gemälde von Bernhard Strigel (vergl. Bayrisches
Schwaben): Nr. 16 die heilige Katharina und der heilige Laurentius
auf Goldgrund; Nr. 17 die heilige Margareta und der heilige Vitus,
ebenfalls auf Goldgrund. Von Michael Wohlgemuth (vergl. Mittel-
franken) besitzt dieselbe Galerie das Bildnis der Ursula Tucher
(N13 Brustbild in halber Lebensgrösse mit der Jahreszahl 1478.
E111 Wandgemälde im nördlichen Kreuzflügel der Elisabeth-
Ebe, Cißerone. III. 6