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Spätgotische Zeit.
drei Könige, sämtlich in rotgemalter gotischer Architektur. Das
Bild gehört ohne Zweifel der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts
an. Die Kirche zu Fröndenberg bewahrt zwei an beiden Seiten
in der Hauptiiäche bemalte Kreuzfahnen. Die eine zeigt auf land-
schaftlichem und arehitektonischem Hintergrunds die Geburt Christi
und die Anbetung der Könige; die andere enthält die Verkündi-
gung und die Krönung Mariens; der landschaftliche Hintergrund,
die etwas breiten Gestalten und die Milde des Ausdrucks weisen
auf die Mitte des 15. Jahrhunderts hin. Die Sammlung des
westfälischen Kunstvereins enthält unter Nr. 102 ein Schulbild
des Kölnischen Meisters des Marienlebens, die heilige Jungfrau
mit dem Christuskind, umgeben von Aposteln und Heiligen, dar-
stellend.
Hannover und Oldenburg. Am Ende des 15. Jahrhunderts
schmückte Michael Wohlgemuth (vergl. Mittelfranken) das Huldi-
gungszimmer im Rathause zu Goslar mit Malereien. An den sehr
rohen Deckenbildern, Verkündigung, Geburt Christi, Anbetung der
Könige, Darstellung im Tempel, ist Wohlgemuths Anteil wohl ge-
ringer. Am besten sind die Sibyllen, welche, abwechselnd mit
Kaisergestalten, die Wände zieren. Die Behandlung ist eine mehr
zeichnende. Eine tüchtige Leistung daselbst ist das Bildnis des
damaligen Bürgermeisters in Goslar, Johannes Passen, der vor der
Madonna knieend dargestellt ist. Die Malereien sind in Deck-
farbe unmittelbar auf dem Holzgetäfel ausgeführt, die dekorative
Wirkung ist sehr günstig. -Das Provinzialmuseum in Hannover
enthält zwei Bilder aus der Schule des kölnischen Meisters vom
Tode Maria: Nr. 268 die heilige" Anna selbdritt, Nr. 301 der
heilige Hieronymus in der Studierstube (vergl. Niederrhein). Eben-
dort beünden sich zwei Flügel eines aus der St. Egidienkirche in
Münden stammenden Altarwerks. Die Innenseiten" zeigen je vier,
in zwei Reihen angeordneter Gemälde auf Goldgrund, geteilt durch
leichte Säulchen; sie gehören, ihrer weichen Behandlung nach, in
die rheiniseh-westfälische Schule und deuten auf die erste Hälfte
des 15. Jahrhunderts. Auf dem nördlichen Flügel: die Geisselung
Christi, die Verspottung, Christus vor Pilatus und die Gefangen-
nehmung in Gethsemane. Auf dem südlichen Flügel: die Geisselung
Christi, die Darstellung im Tempel und die Anbetung der Könige.
In der St. Matthäikirche zu Gronau sieht man einen Schnitzaltar
mit gemalten Aussenseiten der Flügel aus der ersten Hälfte des
15. Jahrhunderts von vorzüglicher Ausführung. Nördlich erscheinen:
Christus in der Mandorla thronend, zu jeder Seite ein posaunender
Engel und unten Auferstehende, zur Seite Maria und Johannes
Baptist; südlich erscheint: der Gekreuzigte zwischen den Schächern,
unten die klagenden Frauen und der Hauptmann. Die weiche