Tafelmalerei:
Westfalen.
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Altar im Museum zu Münster (Nr. 111-115). Im Mittelbild er-
scheint wieder die heilige Sippe, auf den Innenseiten der Flügel
je drei Heilige, auf den Aussenseiten Joachim und Anna vor der
goldenen Pforte und Maria als Gnadenmutter. Es sind hagere
gedrungene Gestalten mit derben ausdrucksvollen Köpfen, aber
von weicher Empfindung beseelt. Ein zweites Werk desselben
Meisters im Museum zu Münster (Nr. 116-120), wahrscheinlich
ebenfalls aus Corvey stammend, ist ein Flügelaltar, dessen Mittel-
bild den gekreuzigten Christus zwischen Maria und Johannes,
Andreas und Georg und die Stifterfamilie darstellt, während die
inneren Flügel wieder je drei Heilige. die äusseren die heilige
Sippe und Maria im Kreise weiblicher Heiligen vorführen. Der
Flügel eines Altars, den Gert van Lon 1505-1521 für das Kloster
Willebadessen ausführte, jetzt im Museum zu Münster (Nr. 106-109),
zeigt die Auferstehung, Himmelfahrt, Pfingsten und das Jüngste
Gericht auf der vorderen, vier Heilige auf der hinteren Seite.
Gerte Färbung ist kräftig, der Goldgrund ist immer beibehalten.
In der Marienkirche zu Dortmund befinden sich Reste eine
Flügelaltars, im jetzigen Rokoko-Altaraufsatz: Geburt Christi und
Anbetung der heiligen drei Könige, oben der Tod Maria. Eben-
dort, an der Wand des nördlichen Schidsanbaues sieht man drei
Altariiügel, der mittlere die Kreuzigung darstellend, die seitlichen
nach innen mit der Kreuztragung und Kreuzabnahme, nach aussen
mit der Verkündigung. Gleichfalls, wie die beiden vorgenannten
Werke, gehören die Gemälde des Hauptaltars in der St. Reinoldi-
kirche zu Dortmund der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts an.
Die Flügel enthalten in 16 kleineren Bildern Szenen aus dem
Leben Christi. Darüber erheben sich, ebenfalls auf Goldgrund,
die Heiligen Barbara und Katharina. Die Ausführung der Gemälde
zeigt eine geringere Hand als die vorigen. Aus der Schlosskapelle
von Sassenberg stammt ein Triptychon, jetzt in der Sammlung
des westfälischen Kunstvereins in Münster. Das Hauptbild ent-
hält die Kreuzigung mit den Schächern und Longinus, die heiligen
Frauen und Landsknechte. Als Seitenszenen, unten die Kreuz-
tragung, darüber die Geisselung, dann die Krenzabnahme und die
Auferstehung. Die Landschaft zeigt blauen Himmel. Im Inneren
der Flügel sieht man Christus vor Pilatus, die Geburt Christi, die
Himmelfahrt und Christus als Weltenrichter. Einmal kommt die
Zahl 1577 vor. Flügel und Mittelstück müssen von verschiedenen
f-liederrheinischen Meistern herrühren. Das Inkarnat ist dunkel,
1m ganzen die Färbung bunt. Ein Altarbild in der Paulskirche
ifll S0 est zeigt in der Mitte eine iigurenreiche Kreuzigung und
Jederseits zwei kleinere Bilder, Christus vor Pilatus, darunter die
Auferstehung, dann J udas' Verrat, darüber die Anbetung der heiligen