Volltext: Malerei (Bd. 3)

Wand- 
und Tafelmalerei: 
Westfalen. 
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handenen Reste tüchtig erneuert sind. Ein Wandgemälde der 
Sakristei ebendort zeigt eine Maria mit dem Kinde. Ein Flügel- 
gemälde in der St. Martinskirche zu Lorch ist stark übermalt, 
die Inneneiten zeigen Auferstehung und Himmelfahrt, das erste 
Piingstfest und die Aufnahme Mariä, die Aussenseiten vier Ge- 
heimnisse aus dem schmerzenreiohen Rosenkranz. 
Westfalen. Der Hauptmeister der westfälischen Schule am Ende 
des 14. und in den beiden ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts 
war Konrad von Soest. Von ihm dürften die" beiden Tafeln im 
Südarm des Kreuzschiffs der Kirche zu Fröndenberg stammen, 
welche jetzt als Mittelstücke eines Altaraufsatzes dienen, dessen 
Flügel verloren sind. Jeder Flügel enthält vier Szenen aus dem 
Leben der heiligen Jungfrau. Die Gestalten sind lang, von sanfter 
Haltung und edler Gewandung, die Landschaft steif symmetrisch. 
Das etwa von 1420 stammende Werk ist von dem Naturalismus 
der Eycks noch nicht berührt, dagegen ist von dem alten Idealis- 
mus soviel aufgegeben, um in der Architektur und dem Landschaft- 
lichen realistisch zu wirken. In der Dechanei zu Freckenhorst 
befinden sich drei aus Warendorf stammende Tafelbilder, wohl von 
Konrad von Soest, um 1404, herrührend. Es sind Reste eines 
Cyklus und zeigen goldene Luft. Das erste Bild schildert die 
Gefangennahme Christi. Die Stätte ist mit einem Zaun umgeben, 
über welchen ein Ritter, von einigen Männern begleitet, auf den 
Vorgang herabschaut. Das zweite Bild enthält die Geisselung, 
das dritte Bild zeigt die Apostel um Maria versammelt. Es ist 
eine der prachtvollsten Arbeiten des Meisters. Nach 1450 tritt 
der sogenannte Meister von Diesbom auf. Heinrich von Kleve, 
Abt des Klosters Liesborn, weihte 1465 in der Klosterkirche den 
Hochaltar und vier Seitenaltäre. Die erhaltenen Reste zeigen den 
Meister in der Milde und Reinheit dem Meister des Kölner Marien- 
lebens verwandt, im Schönheitssinn noch Meister Stephan überlegen. 
Er ist ein eifriger Nachfolger der Niederländer in der Technik, 
in der Ausführung der Baulichkeiten und des Beiwerks; die Land- 
schaft tritt bei ihm zurück. Die Farbe ist leuchtend, der Grund 
golden. Bruchstücke des Liesborner Altarwerks finden sich mehr- 
fach zerstreut (die wichtigsten Stücke des Hauptaltars besitzt die 
Nationalgalerie in London). Bei Rittergutsbesitzer Loeb in Hamm: 
die Brustbilder zweier Engel mit dem Kelch; das Brustbild des 
Königs, welcher Weihrauch darreicht, und die Brustbilder zweier 
männlicher Gestalten. Im Museum zu Münster: ein Engel mit 
dem Kelch; das Bruchstück der Geburt Christi, fünf Engel von 
entzückender Schönheit knieen um das neugeborene Christuskind 
(Nr. 88 und 89).  Am nächsten steht dem Meister der Altar in 
der Kirche zu Lünen an der Lippe mit dem Monogramm AS.
	        
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