Wand-
und Tafelrnalerei:
Nieder-
und Mittelrhein.
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hause zu Geldern befindet sich ein Gemälde, welches Maria. mit
dem Kinde, vor einem Teppich sitzend, darstellt. Links kniet die
Herzogin von Geldern, hinter ihr der heilige Augustinus, rechts
Maria Magdalena. Im Hintergrunde öifnet sich eine Landschaft
mit der Stadt Geldern. Auf einem Reliquienkasten in der Pfarr-
kirche zu Strälen (Kreis Geldern) sieht man hervorragende
Malereien eines flandrischen Meisters aus den letzten Jahrzehnten
des 15. Jahrhunderts: die Verkündigung, die Geburt Christi,
Christus am Kreuz zwischen Maria und Johannes, am Fuss Maria
Magdalena, rechts Petrus und Paulus. Der Ton warm, die Land-
schaft liebevoll behandelt. In Schloss Blömerheim (Kreis
Mörs) befindet sich ein Tafelbild vom Meister des Marienlebens,
aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. In der Mitte die thronende
Maria mit dem Kinde, oben zwei Engel mit der Krone, darüber
Gottvater und die Taube des heiligen Geistes. Im Vordergrunde
die Donatoren. Das Bild wird noch vor 1481 entstanden sein.
Der Hoehaltar der katholischen Pfarrkirche zu Orsoy (Kreis
Mörs) zeigt ein altniederländisches Werk von 1480--1490: im
Inneren der Flügel die Passionsfolge, auf der Aussenseite Szenen
aus der Legende des heiligen Nikolaus. Die Gemälde der Innen-
seiten stehen koloristisch ausserordentlich hoch, die Aussenseiten
zeigen eine andere Hand und kühleren Ton. Ebenda: vier Holz-
tafeln an der Westwand, in der oberen Reihe je einen Evangelisten,
in der unteren Reihe je einen Kirchenvater enthaltend. Hervor-
ragendes Werk eines niederrheinischen Meisters vom Ende des
15. Jahrhunderts. Die in blauer Ferne verdämmernde Landschaft
ist warm und saftig behandelt. Die Gemälde des Hochaltars in
der katholischen Pfarrkirche zu Dinslaken (Kreis Ruhrort) zeigen
auf den Innenseiten der Flügel: das Abendmahl, Einzug Christi in
Jerusalem, Christus am Ölberge u. a.; aussen die vier Evangelisten
in einer Zelle sitzend. Die hochbedeutenden Bilder geben läng-
liche Figuren mit knochigen Gesichtern und etwas eckiger Ge-
wandung. Die Malereien an den Pfeilern der Liebfrauenkirche zu
Trier, die zwölf Apostel darstellend und die Maria mit dem
Kinde am Chorgewölbe, stammen vom Ende des 15. Jahrhunderts.
In Schloss Braunfels (Kreis Wetzlar) befinden sich eine Anzahl
Tafelbilder, meist von 1500: Ein Gemälde aus Altenberg mit
Darstellungen aus der Geschichte Christi, von der Verkündigung
bis zum Tod, altkölnisch, stark restauriert; Flügel eines Altars mit
der Verkündigung, Geburt, Darstellung im Tempel und Krönung
Maria, altkölnisch; Maria das Jesuskind anbetend, im Hinter-
grunde die Engel und ein Hirt; ein Dreißügelbild, in der Mitte
der Gekreuzigte und die Stifter, auf dem linken Flügel die heilige
Anna selbdritt, aussen das Gebet auf dem Olberg, auf dem rechten