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Spätgotische Zeit.
wird. Unter dem Schutze Mariens erscheinen der Papst, der
Kaiser, Heilige und Donatoren. Die Rückseiten der Flügel ent-
halten zwei weibliche Heilige. Im Querschiff der St. Severins-
kirche befindet sich ein Cyklus von 18 Darstellungen aus der
Legende des heiligen Severin auf Leinwand, aus der späteren Zeit des
Meisters stammend. In der Sakristei ebendort sieht man zwei
Tafeln mit Heiligen in weicher Ausführung und hervorragender
Farbenpracht, ebenso befindet sich im Pfarrhause von St. Ursula
ein Ecce homo und die heilige Ursula mit Stiftern von demselben
Meister. Das Wallraf-Richartz-liluseum enthält von ihm: Nr. 122,
die Bekehrung des heiligen Paulus; Nr. 123, den heiligen Hieronymus;
Nr. 124, das Weltgericht aus der Frühzeit des Meisters; Nr. 125,
die Anbetung der heiligen drei Könige, ein Hauptwerk von
leuchtender Farbenpracht von 1513; Nr. 128, Christus vor Pilatus,
matter im Kolorit; Nr. 130, Christus am Kreuz, Maria, Johannes
und Heilige; Nr. 131, Madonna in throno, umgeben von weiblichen
Heiligen mit landschaftlichem Hintergrunde; Nr. 132, ein Altar-
werk mit der Stigmatisation des heiligen Franziskus in weiter
Landschaft u. a.; Nr. 133, Brustbild eines Mannes; Nr. 175, die
Predigt des heiligen Laurentius; Nr. 226, Bestattung der heiligen
Ursula durch St. Kunibert, ausserdem Werkstattarbeiten unter
Nr. 126 und 127, 129, 221, 225, 268, 336 und 337. In der
Sammlung Schnütgen zu Köln befinden sich zwei Szenen aus der
Severinslegende. Im Kölner Dom sind vermutlich eine Anzahl
Glasgemälde nach Entwürfen des Meisters von St. Severin ge-
fertigt: Erstes Halbfenster im nördlichen Seitenschiü u. a. (Merlo).
In der katholischen Pfarrkirche zu Rheinberg (Kreis Mörs)
befinden sich drei Holztafeln von einem niederrheinischen Meister
der Mitte des 15. Jahrhunderts. Sämtliche Figuren vor einem
Teppichgrund sitzend: die heilige Anna, Joachim und die heilige
Jungfrau mit dem Christuskinde. Es sind schmalschultrige Ge-
stalten, voller Schönheit, in reichen Gewändern. Auf dem Altar
der heiligen Anna in der Pfarrkirche zu Kalkar ist ein grosses
Triptychon in Holz aufgestellt. Es stellt auf Goldgrund den Tod
Maria dar, umgeben von den elf Aposteln. Das Werk zeigt einen
bedeutenden Realismus und gehört _wohl einem westfälischen
Meister um 1460 an. Die beschädigten Flügel im Archivgewölbe
zeigen innen die Versuchung des heiligen Antonius, aussen die
Einzelfiguren von Heiligen. Im Rathause zu Kleve befinden sich
zwei Holztafeln aus der Mitte des 15. Jahrhunderts mit Porträts
der klevischen Grafen und Herzöge, aber ganz übermalt. Die
Sammlung Konrad Kramer in Kempen bewahrt eine Kreuzigung
von 1480, dem Meister der Lyversberger Passion nahestehend, mit
reichem landschaftlichen Hintergrunde. Im katholischen Pfarr-