Wand-
und Tafelmalerei:
Nieder-
und Mittelrhein.
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daselbst sieht man eine Votivtafel mit der Kreuzigung, an der des
Sakramentshäuschens den Kruzitixus von einem späteren Nach-
folger. Das Museum in Köln bewahrt noch eine Anzahl Schul-
werke unseres Meisters: Nr. 82 und 83 die Verkündigung; Nr. 84
Mariä Tempelgang und Verkündigung; Nr. 168 Darbringung
Jesu im Tempel und die Verklärung auf Tabor; Nr. 85 der Kruzi-
üxus in einer Landschaft mit natürlichem Luftton.
Der Maler der Igversbergcr Passion ist vom Meister des
Marienlebens entschieden abhängig, aber er ist gröber in den
Formen und in der Charakteristik. Die Lyversberger Passion, aus
der Kölner Kartause stammend, jetzt unter Nr. 86-93 im Kölner
städtischen Museum, setzt sich aus acht Darstellungen zusammen,
welche die Innenseiten zweier Altariiiigel füllen, deren Aussen-
seiten die Anbetung der Weisen enthielten. Auf den Flügeln sind
dargestellt: das Abendmahl, Gefangennahme im Garten Gethsemane,
Christus vor Pilatus, Dornenkrönung, Kreuzigung, Kreuzabnahme
und Auferstehung, sämtlich auf Goldgrund. Die Kompositionen
sind unbedeutend und mit Charakterköpfen überfüllt. Den Figuren
fehlt die körperliche Kraft und den Köpfender edlere Sinn. In
die Nachfolge dieses Meisters gehört Nr. 221 des Kölner Museums;
Szenen aus der Legende des heiligen Bruno; aus der Brunokapelle
der Kölner Kartause stammend. Von einem späteren Nachfolger
rührt Nr. 67 ebendort her: Vision des heiligen Johannes Evangelist;
Unten Stifter und Stifterin von 1470. In der Sammlung Schnütgen
in Köln befinden sich einige Schulwerke dieser Gruppe: eine Ver-
kündigung und ein Tempelgang. In der Pfarrkirche St. Martin zu
Linz a. Rhein, linke Empore, sieht man vorn ein Triptychon mit
vier Darstellungen auf der lllitteltafel auf Goldgrund: oben die
Geburt Christi und Anbetung der Könige, unten die Darbringung
im Tempel und Maria neben Christus auf einem Thron, von Engeln
umgeben u. s. w. Auf den Bildern im Inneren finden sich einige
anmutige Köpfe, andere Charaktertypen erinnern in ihrer Häss-
lichkeit an die Lyversberger Passion. Auf der rechten Empore
derselben Kirche befindet sich eine andere Tafel, welche Gottvater,
den leidenden Erlöser in den Armen, darstellt. Ein Triptychon
ill der Pfarrkirche zu Sinzig zeigt im Mittelbilde die Kreuzigung
in blaugrüner Landschaft unter goldenem Himmel. Auf den
Flügeln rechts der Tod Maria, links die Himmelfahrt Christi
(1480). Der Meister der heiligen Sippe erhielt seine Benennung
nach dem grossen Altar im Wallraf-Richartz-Museum Nr. 116, der
im lllittelbild die Darstellung der mystischen Vermählung der
heiligen Katharina in Gegenwart der heiligen Familie und der heiligen
Barbara enthält. Die Werke des Künstlers bezeichnen den Über-
gßng der Kölnischen Schule zum Anschluss an Gerhard David und