Tafelmalerei:
Nieder-
und Mittelrhein.
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Kanonikus Werner Wilmerinck von 1458 (Kölner Museum Nr. 55),
welche beide in den Formen bereits Anklänge der realistischen
Richtung erkennen lassen, bezeichnen keine Entwickelungsstufen
des neuen Stils, sondern sind Arbeiten einiger Nachfolger Meister
Stephans, welche die Errungenschaften einer jüngeren Generation
mit der älteren Manier vermischen. Der Meister des Georg- und
Hippolytaltars ist der erste kölnische Maler, der unbedingten An-
schluss an die Niederlande erstrebte. Er malt hagere Figuren mit
herben grossen Köpfen, bleiche Frauen, Landschaften in hellen
Tönen und natürlichen Himmel. Der Georg- und Hippolytaltar
(Kölner Mus. Nr. 94-96), das einzige bekannte Werk des Meisters,
ist ein vor 1460 entstandenes Triptychon; das Mittelbild und die
beiden dazu gehörigen Flügel zeigen die Legende des heiligen
Georg; an diese knüpft sich die Legende des heiligen Hippolyt.
Die Darstellungen ziehen sich auf den Feldern, die teilweise noch-
mals getrennt sind, von links nach rechts. Die abgetrennten Rück-
seiten der Flügel enthalten Maria und Joseph vor dem Christus-
kinde knieend und den gegeisselten Christus von Pilatus dem Volke
vorgestellt. Auf beiden Flügeln befinden sich Donatoren, der
Familie Kannegiesser und Blitterwegs angehörend. Der Meister
der Glorifikation Mariä, seit den fünfziger Jahren und bis zur
Mitte der sechziger Jahre des 15. Jahrhunderts in Köln thätig,
gehört noch der älteren Generation an. Seine Kunstübung ist
handwerklich mit deutlichen Entlehnungen von Rogier van der
Weydens Altar, ehemals in St. Columba in Köln. Die Gesichter
sind breit, die Augen sind weit geöffnet, die Nase gerade und kurz,
die Färbung tief, von braunlichem Ton. Die schönen Landschaften
mit blaugrünen Fernen und rheinischen Motiven haben oft noch
goldenen Himmel. Von ihm ist im Kölner Museum: Nr. 69, die
Verherrlichung Mariä; den Thron der Jungfrau tragen Engel in
schillernden Gewändern empor, zu den Seiten erscheinen Gottvater
und der heilige Geist von Engeln umgeben, und in weiter Lande
schaft versammelt sich um das Lamm Gottes eine ansehnliche Ge-
meinde. Das Werk stammt aus der abgebrochenen Brigittenkirche
Zu Köln. Nr. 7, ebendort, zeigt Franz von Assisi, Bonaventura,
Bernhard und Clara; Nr. 70 mit St. Christoph, Gereon, Petrus und
Anna selbdritt, Landschaft mit der Stadt Köln und weiter Rhein-
ßnsicht und Gegenstück der vorigen Tafel. Beide Tafeln sind etwas
geringer als die der Verherrlichung Maria. Ein Altarwerk des-
selben Stils befindet sich in der neuen katholischen Pfarrkirche
ZII St. Goar. Im Mittelbild erscheint eine figurenreiche Kreuzigung
Christi, auf den inneren Flügeln Christus, dem Petrus die Schlüssel
Verleihend, St. Sebastian und Katharina, aussßll diß Verkündigung
mit natürlichem Himmel. Eine Gruppe vorzüglicher altkölnischer
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