Volltext: Malerei (Bd. 3)

Buchmalerei. 
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mit Wasserfarbe leicht koloriert. Die sehr schadhaften Malereien 
im sogenannten Gebetbuche Ludwigs des Bayern aus Ettal in 
München (Bib. Mon. V. 0., J. Ettal 6) sind vielleicht italienische 
Arbeit von 1380. Es ist ein Officium beat. Virginis mit dem 
Wappen von Bayern und Mailand am Deckel, und enthält Bildchen 
aus dem Leben Christi in fein kolorierten Federzeichnungen der 
Randverzierungen. Genannt wird als tüchtiger Illuminator der 
Zeit um 1384 ein Albertus Ellendorfer in Prüfening, von dem 
der Ood. l. m 13102 in München gemalt und geschrieben ist. 
Derselbe enthält u. a. die Kreuzigung und den heiligen Franciscus. 
Der bedeutendste Miniaturmaler der Epoche in Bayern war aber 
wohl der Bruder Sigfrid Kalb im Kloster Ebrach. Von ihm sind 
in der Universitätsbibliothek zu Würzburg der Ood. Ebr. 44, 152, 
96j2 erhalten. Die Bücher, welche Kalb für sein Kloster um 
1303 mit Bildern geschmückt, drei Missalien und ein Lektionar, 
zeigen gewandte originelle Federzeichnungen mit sauberem Kolorit. 
Die Ornamentik erinnert noch; an Romanisches, während die Köpfe 
der Figuren schon den weicheren Formen der Nürnberger sich zu- 
neigen. Christus erscheint hier an einem Kreuz, das ganz in das 
Grün des Lebens gekleidet it; auch das Kreuz des Andreas ist 
als grünender Baum aufgefasst.  Die Wellislausbibel im Palast 
Lobkowic in Prag giebt zuerst in Böhmen die Illustrationen im 
neuen Stil; sie mag im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts be- 
gonnen worden sein und schliesst sich an die bayrische Schule 
an. Es sind nahezu 700 Bilder vorhanden. Den Schluss bildet die 
Wenzelslegende. Die Umrisse sind kräftig gezogen, Farbe wird 
nur spärlich angewendet. Um 1312 schrieb der Kanonikus Benessius 
für Kunigunde, die Tochter König Ottokars von Böhmen, Abtissin 
des Klosters St. Georg auf dem Hradschin, das von Frater Golda 
verfasste Passionale ab und schmückte dasselbe mit Bildern (Prag, 
Universitätsbibliothek XIV, A. 17). Benessius übertraf die Künstler 
der Wellislausbibel an rein menschlicher Auffassung und hohem 
Empfindungspathos. Die Illustrationen einer dritten Schrift, über 
die himmlischen Wohnungen, hat Benessius nicht vollendet; es 
finden sich nur drei Darstellungen. Die Körper zeigen oft über- 
schlanke Bildung. Die Umrisse sind mit der Feder gezeichnet, 
dann leicht koloriert. Der Urheber mag Slawe oder Deutscher 
gewesen sein, jedenfalls ist das Werk auf dem Boden deutscher 
Kultur und Kunstentwickelung entstanden. Unter französischem 
Einfluss steht das Reisebrevier des kaiserlichen Kanzlers Johannes 
von Neumarkt, Bischof von Leitomischl (1353-64), im Böhmischen 
Museum zu Prag. Die biblischen Bilder sind als Initialfüllung 
verwendet; das Rankenwerk, welches von diesen ausläuft, zeigt ein 
breites kräftiges Blattwerk in reicher Farbenpracht, aus welchem
	        
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