Wand-
Tafelmalerei:
Württemberg,
Bayern.
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Wolken thronend, von Engeln umgeben; vor ihm knieen Maria und
Johannes und darunter die Stifterfamilie. Christus ist von hageren
Formen, die Farbe kräftig. Auf dem Epitaphe der Kunigunde
Kunz Rymenschneiderin (T 1409) zeigt Christus, der von Maria
und Johannes gehalten wird, eine weichere Modellierung. Zwischen
1418 und 1422 stiftete Kunz Imhof in St. Lorenz einen Altar,
der als die höchste Leistung der gotischen Malerei in Nürnberg
betrachtet werden kann. Auf dem Mittelbilde erscheint Christus,
der Maria die Krone aufsetzt, und zu deren Füssen knieen der
Stifter und seine drei ersten Frauen; an der Altarstaifel sind
Brustbilder von Heiligen dargestellt. Die Rückseite zeigt den
Schmerzensmann, geschlossenen Auges im Sarge stehend, mit
Maria und Johannes, welche ihn stützen; dieselbe befindet sich jetzt
unter Nr. 96 im Germanischen Museum zu Nürnberg. Die Ge-
mälde des Imhofschen Altars geben eine liebevolle Naturanschauung,
Zugleich eine tiefe religiöse Stimmung, aber nichts Mystisches.
Das Germanische Museum bewahrt unter Nr. 7 ein Gemälde in
der Art des Meisters Wilhelm von Köln: die Halbiigur der heiligen
Jungfrau, das Kind in ihrem linken Arme tragend. Beide halten
Erbsenblüten in der Rechten. Die Gemälde Nr. 8--10 derselben
Sammlung gehören in die Nachfolge des Meisters Wilhelm. In
der alten Pinakothek zu München (Oberbayern) wird das Ge-
mälde Saal I, Nr. 1, die heilige Veronika mit dem Schweisstuche,
unten zu beiden Seiten drei kleine Engel, dem Meister Wilhelm
von Köln zugeschrieben. Die Gestalten sind von äusserster Lieblich-
keit. Das Gemälde Saal I, Nr. 2, ebendort, ein Rundbildchen, auf
dem die Madonna im Freien auf einem Throne sitzt, von vier
Jungfrauen umgeben, einem Engelkonzert horchend, gehört in die
Schule Meister Wilhelms. Der Flügelaltar aus Schloss Pähl bei
Weilheim im Münchener Nationalmuseum (Saal III, Nr. 9) weist
auf einen Meister hin, der ausser dem kölnischen noch andere Ein-
ßüsse erfahren hatte. Auf dem Mittelbilde erscheint der Ge-
kreuzigte mit Maria und Johannes, auf den Flügeln die heilige
Barbara und Johannes Bapt., die Aussenseiten der Flügel zeigen
Maria mit dem Kinde und den Ecce homo. Die grossen Wand-
bilder im Dom zu Freising dürften 1400-1420 entstanden sein.
Das östliche am Triumphbogen stellt die Geburt Christi, das west-
liche über der Orgel das Jüngste Gericht vor. Die Bilder sind
fast ganz zerstört. Die Gestalten, auf blauem Grunde, sind mit
derben chwarzen Umrissen gezeichnet, die Schatten in Schwarzen
Linien, die Lichter weiss aufgesetzt. Von Wandgemälden hat sich
ein Rest in einem Hause in Augsburg erhalten (Kopie im Maxi-
milian-Museum in Augsburg). Es stellt ein Turnier vor; Ritter
111 Pferde tummeln sich auf einem freien Platze, Musikanten