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Früh-
und Hochgotik.
Kirche zu Gemrigheim, im Sommerrefektorium des Klosters
Bebenhausen, jetzt Königliches Jagdschloss, und in der Kirche
zu Sehüfzingen bei Maulbronn erhalten. In der Kl0sterkirche
zu Maulbronn sieht man einen St. Christophorus an einem Chor-
pfeiler, eine Kreuzigungsgruppe und Engel auf blaugemustertem
Grunde in der Seitenkapelle zunächst dem Westeingange. Letztere
Gemälde stammen aus der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
An der Südwand: Maria mit dem Kinde, vor welchem Bischof
Günther von Speier kniet, im Hintergründe die Ansicht der
Klosterkirche, dann der Gründer des Klosters, gemalt 1424 vom
Magister Ulrich. An der Nordwand: die Anbetung der Könige,
in lebensvoller Anordnung, von demselben. Die östliche Kapelle
der heiligen Kreuzkirche in Gmünd (Jagstkreis) zeigt ebenfalls
Wandgemälde. Die Wandmalereien in der Sakristei der Marien-
kirehe zu Reutlingen (Schwarzwaldkreis), eine Kreuzigung und
das Martyrium der heiligen Katharina, von anmutiger Ausführung,
sind vermutlich noch am Ende des 13. Jahrhunderts entstanden.
Die Sakristei der Klosterkirche zu Alpirsbach enthält Wand-
gemälde. Ein Cyklus von Wandgemälden befindet sich in der
Friedhofskapelle zu Schelklingen bei Blaubeuren (Donaukreis)
aus 25 Stück bestehend: rechts und links vom Chor je ein grösseres
Bild, Anbetung der drei Könige und die Menschheit auf ihrer
Lebensfahrt zu Schiff; dann in zwei Reihen anschliessend, oben
Passionsszenen bis zur Auferstehung, unten Darstellungen aus der
Legende mit Bezügen auf die oberen Ühristusbilder. Es sind
lebensvolle Kompositionen von einfacher Zeichnung. Die Gemälde
am Turmgewölbe der Kirche zu Eschach bei Graildorf zeigen
Christus in der Mandorla von den Evangelistensymbolen umgeben,
in etwas weicherer Zeichnung als die vorigen. In der Stadtkirche
zu Mengen sind Reste von Wandmalereien erhalten. Die er-
haltenen Reste der nach 1384 entstandenen Wandmalereien im
Ehinger Hof zu Ulm, in einem Gemache mit zwei Kreuzgewölben,
geben Propheten und allegorisehe Gestalten von würdiger Haltung
und stammen aus dem Ende des 14. Jahrhunderts.
Bayern. Eine zweite grosse deutsche Malerschule hatte ihren
Mittelpunkt in Nürnberg (Mittelfranken). Die Temperabildchen
auf dem Altare der Jakobskirche in Nürnberg dürften noch am
Ausgange des 13- Jahrhunderts entstanden sein. Sie stellen die
Verkündigung, die Auferstehung mit den Frauen am Grabe, die
Krönung Maria, die zwölf Apostel und vermutlich Johannes Bapt.
in schlanken Gestalten dar. In der Regel sind die hervorragenden
Werke der Tafelmalerei Nürnbergs mit dem Namen bekannter
Patrizierfamilien verknüpft. SO das Epitaph des Paul Stromer
von 1406 in der Lorenzkirche: Christus in goldener Mandorla auf