Wand- u. Tafelmalerei: Westpreussen, Elsass-Lothringen etc.
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Lothringen. Die Kirche St. Segolana in Metz enthält Wand-
gemälde: im nördlichen Seitenschiif die drei lebenslustigen Jüng-
linge, wie sie den drei Gerippen begegnen, dann drei stehende
weibliche Heilige. In einer zweiten Ümrahmung die Kreuzigung
mit zwei Donatoren und eine Reihe von Szenen im Durchschnitt
eines Hauses. Die Gemälde stammen aus dem Anfang des 14. oder
dem Ende des 13. Jahrhunderts.
. Unterelsass. In der Abteikirche St. Peter und Paul zu
Weissenbur g wurden Reste von Wandmalereien au-s dem 14. Jahr-
hundert unter der Tünche aufgefunden: im Südkreuz die Leidens-
geschichte Christi und die Werke der Barmherzigkeit, in der nörd-
lichen Seitenapside der Kindermord und die Herabkunft des hei-
ligen Geistes, in ziemlich handwerklicher Art ausgeführt. Nicht
besser sind die halberloschenen Malereien im Glockenturm der
Kirche zu Rosenweiler bei Rosheim. Das bedeutendste Gemälde
darunter ist das Jüngste Gericht. Im St. Georgsmünster in
Schlettstadt finden sich Wandmalereien des 14. Jahrhunderts
in beiden Kreuzarmen, die Kreuzigung darstellend. Auf der einen
sieht man vier Personen zu Füssen des Kreuzes: Petrus, Paulus,
Maria und Johannes. Im nördlichen Quer-arm sind Gemälde aus
der Legende des heiligen Jakobus de Voragine erhalten.
Oberelsass. In der Dominikanerkirche zu Gebweiler sind
noch Reste von Wandmalereien aus dem 14. Jahrhundert an der
inneren Seite der Westfront vorhanden. Jetzt ist nur noch der
Kopf des heiligen Christophorus zu sehen. Es war der Name des
Malers angegeben, Werlin zum Bume. In einer Nische der nörd-
lichen Abseite befindet sich das Hauptbild, die heilige Katharina
von Siena, eine der besten Leistungen der elsässischen Malerei
jener Zeit. Sie ist dargestellt, wie sie in der Vision von den beiden
ihr von Christus dargebotenen Kronen die Dornenkrone für sich
wählt. Sowohl der Christus als die Heilige prägen die Innigkeit
der Empfindung aus, welche in jenen Tagen die oberrheinischen
Mystiker erfüllte.
Schweiz. Die Wandmalereien in der Krypta des Baseler
Münsters bedecken die Kappen der drei Kreuzgewölbe des Um-
gangs. Im südlichen erscheint die Geburt und die Kindheits-
geschichte Marias, im mittleren die Krönung Marias und Kindheits-
geschichten Christi, im nördlichen Szgnen aus der Legende der
heiligen Margareta. Die älteren dieser Malereien, etwa bald nach
1356 ausgeführt, erinnern in Auffassung und Technik an die Buch-
malereien, jede Modellierung fehlt. Einen umfangreicheren Cyklus
besitzt die Arbogastkirche zu Ober-Winterthur. Die Kirche
wurde 1877 wiederhergestellt, wodurch die Bilder zum Teil zer-
stört, zum Teil beschädigt sind. An Resten sind noch Darstellungen
Ebe, Cicerone. III. 4