Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Früh- 
und Hochgotik. 
Christi; das vierte, östliche Feld stellt Christus in der Glorie nebst 
Maria, Engeln und Heiligen dar u. s. w. In der Klosterkirche zu 
Lüne (bei Lüneburg) besteht das Antependium des Hauptaltars 
aus einer mit Temperamalerei auf Goldgrund geschmückten Holz- 
tafel. In der Mitte erscheint die heilige Dreifaltigkeit, umgeben von 
einer Mandorla. Gottvater, bärtig, mit dem Kreuznimbus auf 
einem Regenbogen sitzend, hält mit beiden Händen den in 
kleinerem Massstabe ausgeführten Gekreuzigten. Auf Gottvater 
senkt sich die Taube des heiligen Geistes herab, und in den vier 
Ecken sind die Evangelistenzeichen angebracht. Die beiden Seiten- 
felder sind der Höhe nach geteilt, und jeder Streif wird durch 
zwei Flaehbogen geschlossen, mit denen ein Kleeblattbogen ver- 
bunden ist. In den Feldern ist die Verkündigung, Geburt, An- 
betung der drei Könige, Darstellung im Tempel, Taufe im Jordan, 
-Höllenfahrt und Auferstehung dargestellt. Der vergoldete Grund 
ist mit eingepressten Sternchen übersät. Die Tafel kann um 1372 
entstanden sein. 
Thüringen. Der Hochaltar der Barfüsserkirche in Erfurt 
zeigt an der Aussenseite der Flügel Gemälde auf Goldgrund, 
welche männliche und weibliche Heilige darstellen. Dieselben 
sind jetzt teils unten, teils zu beiden Seiten der Reliefs angebracht, 
gehören zu den besten Werken der Kölnischen Schule und sind wohl 
im Anfange des 14. Jahrhunderts, vielleicht in Erfurt selbst, ent- 
standen. Ein Dreiflügelbild an der Hauptwand des Treppen- 
absatzes, in der Bibliothek zu Weimar, gehört in die Kölnische 
Schule und ist etwa 1380 entstanden. Im Mittelbild zeigt sich 
die Empfängnis Maria mit dem Einhorn. Maria, holdselig, sitzt 
in dem eingehegten Garten, zur Linken unten der Engel Gabriel 
als Jäger, oben die Halbfigur Gottvaters in Wolken. An den 
Seitenflügeln links der Apostel Judas Thaddäus, auf den anderen 
derselbe Heilige als Greis, beidemal unter Baldachinen. 
Provinz Sachsen. Ein Altarwerk im Kapitelsaale des Doms 
zu Halberstadt gehört zur Kölnischen Schule, bewahrt jedoch 
landsmännische Eigenart. Auf dem Mittelbilde thront Maria, im 
Tympanon darüber erscheinen singende Engel, auch zu den Füssen 
der Madonna kauern fünf singende Engel. Ausserdem sind zwei 
heilige Frauen und Petrus und Paulus dargestellt. Auf dem einen 
Seitenflügel  der zweite fehlt  sieht man Johannes mit dem 
Lamm. Die Köpfe sind schwer und nähern sich den Formen der 
heimischen Plastik. 
Provinz Brandenburg. Das Berliner Museum hat unter 
Nr. 1238 einen Flügelaltar mit Gemälden der altkölnischen Schule 
aufzuweisen. Mittelbild: Maria mitdem Kinde und heiligen Frauen. 
Auf grüner eingehegter_Wiese sitzend, hält Maria das Kind auf
	        
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