Wand-
u. Tafelmalerei: Westfalen, Hessen-Kassel etc.
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an der Nord- und Siidwand des Chors, Flügel eines Altars, mit je
Zwei-Darstellungen, der eine enthält. die Geburt Christi und die
heilige Krippe, der andere den Tod Mariä und den Stammbaum
Christi. Ein kleines Tragaltärchen in Kirchlinde, vermutlich
aus Dortmund stammend, enthält auf den Aussenseiten der Flügel
auf rotem, goldgesterntem Grunde zwei Heiligenfigürchen, die
goldene Gewandung haben, in welche die Falten mit kräftigen
Schwarzen Strichen hineingesetzt sind. Sie zeigen den kölnischen
Schultypus in besonders frischer Auffassung. Ein Altarblatt
in der Martinkirche zu Bielefeld giebt in der Mitte die
heilige Jungfrau mit dem Christuskinde auf einem Throne von
Anbetenden umringt. Unter diesen befinden sich die Apostel-
fürsten Petrus und Paulus, sodann Johannes Bapt. und Johannes
Evangelist. Im Vordergrunde erscheinen heilige Jungfrauen und
Ritter sitzend, und über eine Galerie schauen Engel herab. Jeder-
seits sind auf sechs kleineren Bildern in zwei Reihen Szenen aus
dem Leben Christi dargestellt. Sämtliche Bilder sind auf Gold-
grund gemalt und zeigen den kölnischen Einfluss. Das Werk wird
dem Ausgange des 14. Jahrhunderts angehören. Etwa aus der-
selben Zeit stammt die Predella des Hauptaltars in der Marien-
kirche zu Osnabrück. In zwei Reihen übereinander erscheinen
Gestalten des alten und neuen Bundes, anbetend zur Erde hin-
gestreckt. In der unteren Reihe Moses an einem Ende, am anderen
Ende David, in der Mitte Sauls Bekehrung. Darüber folgen jeder-
seits sechs ähnliche Gestalten, einerseits der alte Bund mit seinen
Propheten, anderseits der neue Bund mit seinen Heiligen.
Hessen-Kassel. Ein Altargemälde in der Pfarrkirche zu
Wetter enthält sechs Passionsszenen, von der Gefangennahme bis
zur Grablegung Christi, auf Goldgrund, anscheinend noch aus dem
13. Jahrhundert. Das völlig übermalte Wandbild im Ohor der-
selben Kirche, Maria mit dem Christuskinde in einer Flammen-
glorie vor einem prächtigen Teppich stehend, ist vielleicht später
mit einem reichen spätgotischen Baldaohin versehen. Über dem
von Sternen umgebenen Haupte der Maria halten zwei Engel eine
Krone, unten knieen zwei Äbtissinnen.
Hannover. Der ehemalige Nonnenchor der Klosterkirche zu
Wienhausen (Amt Celle) zeigt ßgürliche Malereien au der
ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts von keinem besonderen Kunst-
wert. An den Wänden läuft unter den Fenstern ein Fries mit
Darstellungen aus den Märtyrerlegenden. Oberhalb der Fenster
erscheinen in architektonischen Umrahmungen Vorgänge aus dem
Alten Testamente und in den Nischen an der Nordwand des Chors
kolossale Figuren von Heiligen. Drei Kreuzgewölbe enthalten in
36 kreisförmigen Feldern die Lebens- und Leidensgeschichte