Tafelmalerei:
Hessen-Nassau, Westfalen.
Mittelrhein,
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Becker in Deutz enthält an der Aussenseite den kreuztragenden
Erlöser, auf dem linken geöffneten Flügel die Dornenkrönung und
Christus am Kreuz, zu den beiden Seiten Maria. und Johannes, auf
dem rechten Flügel die Auferstehung und die Himmelfahrt. Das
Mittelfeld zeigt Maria mit dem Kinde in einer Aureole von jubi-
lierenden kleinen Engeln, auf einem Rosenteppich. In der Höhe
schwebt Gottvater, unter ihm die Taube. lm Vordergrunde kniet
eine Gruppe von Heiligen. Das Wallraf-Riehartz-llluseum enthält
von Nr. 9-39 und von 211-213 die Bilder aus Meister Wilhelms
Schule. Nr. 213 giebt das llrlartyrium der heiligen Ursula ganz zur_
Seite des Bildes, die Hauptfläche füllt eine Ansicht der Stadt Köln.
Hessen-Nassau. Ein Bildchen in der städtischen Galerie im
Saalhof zu Frankfurt a. M. (Prehnsches Kabinett) gehört zu den
Idyllen aus der Schule Meister Wilhelms; dasselbe zeigt einen Garten
mit Obstbäumen. St. Michael und St. Georg sitzen am Boden und
Sprechen mit einem Dritten am Baume lehnenden. Maria liest im
Gebetbuch, das Kind spielt auf der von einer Heiligen ihm hin-
gehaltenen Zither, und einige Jungfrauen pdücken Kirschen und
holen Wasser. Im Dom zu Frankfurt befindet sich ein Gemälde
an der Innenseite der Thüren des Wandscliranks neben dem Taber-
nakel des Chors: Maria. und der thronende Salvator mit Krone
und Reichsapfel auf goldgesterntem blauen Grunde. In der St. Bar-
barakapelle zu Niederlahnstein sieht man in_ der Sakristei ein
Gemälde auf Goldgrund: Christus am Kreuz mit Maria und Johannes.
Die katholische Pfarrkirche zu Rüdesheim hat Wandmalereien
über den Gewölben an der Nordwand des Mittelschifs und der
Südwand des Turmes. Es sind schlichte Darstellungen aus der
Passion, die mit dem Gebet am Ölberg begonnen wird und, soweit
sichtbar, mit der Kreuzabnahme schliesst.
In Westfalen findet die Kölnische Schule Nachfolge; der Mittel-
punkt der malerischen Thätigkeit liegt in Soest. Von einem
Meister Konrad aus Soest ist am Ende des 14. Jahrh. ein grosses
dreiteiliges Altarwerk in der Kirche zu Nie der-Wildungen
geschaffen. Auf den Flügeln sieht man je ein Heiligenpaar; die
Innenseiten bringen vier Darstellungen aus der Jugendgeschichte
Christi, fünf Passionsszenen mit der Kreuzigung, dann Auferstehung,
Himmelfahrt, Pfingsten und das Jüngste Gericht. Die Figuren
sind schlank und schmal, die Gewandfarben hell und bunt, der
Fleischton bräunlich und die vergoldeten Nimben und Kronen
sind in Stuck aufgehöht. Ein thronender heiliger Nikolaus mit zwei
männlichen und zwei weiblichen Heiligen und der Stifterfamilie
aus der Nikolaikapelle zu Soest, jetzt in St. Patroklus daselbst,
Weist auf den gleichen Meister hin. Den Charakter der Kunst-
weise Meister Konrads tragen eine iigurenreiche Kreuzigung