38
Epoche.
Spätromanische
Bibliothek (A. H. 47), das wahrscheinlich auch in Bamberg ent-
standen ist, zeigt auf dem Deckel Miniaturen unter Hornplatten.
Das Kalendarium bringt feine, leicht angetuschte Federzeichnungen.
Fünfzehn Vollbilder auf Goldgrund erzählen die Geschichte Christi,
einzelne nach alten Vorbildern, andere in neuer Komposition. Die
Initialen zeigen öfters rote Zeichnung in goldener Füllung oder
umgekehrt. Es sind schön gebilderte Initialen vorhanden. Die
Bibel aus dem Stifte St. Gumbert in Ansbach, jetzt in der Uni-
versitätsbibliothek zu Erlangen, ist ein IPrachtwerk in Grossfolio
mit schönen Initialen und Bildern zu allen Teilen der Heiligen
Schrift, wohl im Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden. Am
Anfange steht Lucifers Sturz aus dem Himmel. Unter den Bildern
der Genesis erscheint die Scheidung von Wasser und Land, wobei
die Erde als Frau, das Meer als Mann mit dem Dreizack erscheint.
Mit gleicher Pracht ist das Neue Testament ausgestattet. In
der Stadtbibliothek zu Nürnberg befindet sich ein Evangeliar des
12. Jahrhunderts mit farbigen Initialen, dem Kanon und den rohen
Bildern der Evangelisten. Dieselbe besitzt ein Psalterium aus dem
Anfange des 13. Jahrhunderts mit Bildern von geringem Kunst-
wert. Der Kalender enthält die Bilder des Tierkreises und darüber
je eine der Hanptbegebenheiten des Erlösungswerkes. Die Figuren
in schwarzen Umrissen auf Goldgrund zeigen wenig Sinn für Leben
und Formen. Die Universitätsbibliothek zu Würzburg bewahrt
manches aus fränkischen Klöstern: Ein Evangeliar (M. P. th. F. 88)
mit Evangelistenbildern auf Goldgrund, Federzeichnungen in Rot
und Schwarz; dann ein Gedicht über den Messritus (Oarmen Maur.
Senon. de ritu missae) mit vielen Szenen der Passion, aus Weissen-
burg stammend. Die Kreuzigung zeigt Christus allein aus Kreuz
geschlagen, die Schächer zu seiner Seite sind in Ketten aufgehangen.
Die Handschriften im Besitze der Hofbibliothek zu Aschaffen-
burg stammen aus Mainz. Es sind hier besonders zwei Evangelien-
bücher zu nennen (Nr. 2 u. 3). Das erste enthält den Kanon
unter Säulenarkaden, dann fünf Bilder aus dem Leben Christi und
farbige Initialen auf goldenem Grunde, wohl aus dem Anfang des
12. J ahrhunderte. Bedeutender ist das andere Buch, gleichfalls mit
der Konkordanz beginnend und dann mit einer Fülle von Bildern
aus dem Leben Jesu geschmückt. Nicht bloss die Pracht der
Ausstattung entzückt, wie denn die Saulenschafte ganz golden sind,
sondern auch die Feierlichkeit der Gebärden und der würdige
Ausdruck in vielen Gesichtern. Da schon häufig schwierige
Stellung dargestellt und die Gewandung i-latternd ist, so wird das
Werk bereits gegen Ende der Epoche entstanden sein.
Ein Graduale in der Bibliothek des Cistercienserstifts Zwetl
in Niederösterreich, 1268 von einem Mönch, Gottfried von Neuhaus,