Volltext: Malerei (Bd. 3)

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Epoche. 
Spätromanische 
Bibliothek (A. H. 47), das wahrscheinlich auch in Bamberg ent- 
standen ist, zeigt auf dem Deckel Miniaturen unter Hornplatten. 
Das Kalendarium bringt feine, leicht angetuschte Federzeichnungen. 
Fünfzehn Vollbilder auf Goldgrund erzählen die Geschichte Christi, 
einzelne nach alten Vorbildern, andere in neuer Komposition. Die 
Initialen zeigen öfters rote Zeichnung in goldener Füllung oder 
umgekehrt. Es sind schön gebilderte Initialen vorhanden.  Die 
Bibel aus dem Stifte St. Gumbert in Ansbach, jetzt in der Uni- 
versitätsbibliothek zu Erlangen, ist ein IPrachtwerk in Grossfolio 
mit schönen Initialen und Bildern zu allen Teilen der Heiligen 
Schrift, wohl im Beginn des 13. Jahrhunderts entstanden. Am 
Anfange steht Lucifers Sturz aus dem Himmel. Unter den Bildern 
der Genesis erscheint die Scheidung von Wasser und Land, wobei 
die Erde als Frau, das Meer als Mann mit dem Dreizack erscheint. 
Mit gleicher Pracht ist das Neue Testament ausgestattet.  In 
der Stadtbibliothek zu Nürnberg befindet sich ein Evangeliar des 
12. Jahrhunderts mit farbigen Initialen, dem Kanon und den rohen 
Bildern der Evangelisten. Dieselbe besitzt ein Psalterium aus dem 
Anfange des 13. Jahrhunderts mit Bildern von geringem Kunst- 
wert. Der Kalender enthält die Bilder des Tierkreises und darüber 
je eine der Hanptbegebenheiten des Erlösungswerkes. Die Figuren 
in schwarzen Umrissen auf Goldgrund zeigen wenig Sinn für Leben 
und Formen. Die Universitätsbibliothek zu Würzburg bewahrt 
manches aus fränkischen Klöstern: Ein Evangeliar (M. P. th. F. 88) 
mit Evangelistenbildern auf Goldgrund, Federzeichnungen in Rot 
und Schwarz; dann ein Gedicht über den Messritus (Oarmen Maur. 
Senon. de ritu missae) mit vielen Szenen der Passion, aus Weissen- 
burg stammend. Die Kreuzigung zeigt Christus allein aus Kreuz 
geschlagen, die Schächer zu seiner Seite sind in Ketten aufgehangen. 
Die Handschriften im Besitze der Hofbibliothek zu Aschaffen- 
burg stammen aus Mainz. Es sind hier besonders zwei Evangelien- 
bücher zu nennen (Nr. 2 u. 3). Das erste enthält den Kanon 
unter Säulenarkaden, dann fünf Bilder aus dem Leben Christi und 
farbige Initialen auf goldenem Grunde, wohl aus dem Anfang des 
12. J ahrhunderte. Bedeutender ist das andere Buch, gleichfalls mit 
der Konkordanz beginnend und dann mit einer Fülle von Bildern 
aus dem Leben Jesu geschmückt. Nicht bloss die Pracht der 
Ausstattung entzückt, wie denn die Saulenschafte ganz golden sind, 
sondern auch die Feierlichkeit der Gebärden und der würdige 
Ausdruck in vielen Gesichtern. Da schon häufig schwierige 
Stellung dargestellt und die Gewandung i-latternd ist, so wird das 
Werk bereits gegen Ende der Epoche entstanden sein. 
Ein Graduale in der Bibliothek des Cistercienserstifts Zwetl 
in Niederösterreich, 1268 von einem Mönch, Gottfried von Neuhaus,
	        
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