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Realismus u.
Jahrh.
Kolorismus in der z. Hälfte des 19.
„Wildschweine", die Schweine jagen über eine sumpfige Wiese bei
regnerischem Herbstwetter (Nr. 186).
Christian Wilberg, geboren 1839 zu Havelberg, gestorben 1882
in Paris, ist besonders als Architekturmaler durch die Innenansichten
italienischer Kirchen bekannt geworden. Er war anfangs Stuben-
maler, kam dann zu Pape nach Berlin und trat darauf in das
Atelier des Dekorationsmalers Paul Gropius. 1870 ging er zu
Oswald Achenbach in Düsseldorf, unternahm dann Reisen in Nord-
deutschland und hielt sich zwei Jahre in Italien, namentlich in
Venedig auf. Im Cafe Bauer in Berlin hat Wilberg YVieder-
herstellungen altrömischer Bauwerke in landschaftlicher Umgebung
gemalt, im Gartenhofe des Pringsheimschen Hauses dekorative
Architekturen und im Gartenhofe des von Tiele-Wincklerschen
Palais landschaftliche Fresken. Die Galerie in Dresden hat
von ihm „Memento Mori", ein Nachtstück aus dem Sabinergebirge
mit einer Klosterkirche und Mönchen (Nr. 2358); in der Kunsthalle
zu Hamburg eine griechische Landschaft, von 1880 (Nr. 596 b);
im Museum zu Breslau das Innere der Capella Palatina in
Palermo, von 1882 (Nr. 772); in der Nationalgalerie zu Berlin
„Villa. Mondragone bei Frascati" mit einer Gesellschaft junger
Priesterkandidaten des deutschen Kollegiums beim Bocciaspiel
(Nr 501). Louis Spangenberg, geboren 1824, gestorben 1894 in
Berlin, bildete sich in München und in Brüssel zum Landschafts-
und Architekturmaler aus. Eine Darstellung der berühmtesten Bau-
denkmäler des Altertums hat er in der technischen Hochschule zu
Charlottenburg gemalt. In der Nationalgalerie zu Berlin von
ihm das "Amphitheater in Pompeji", von 1893 (Nr. 659). Theude
Griinland (1817-1876) hatte sich an der Akademie in Kopenhagen
gebildet, blieb bis 1868 in Paris und siedelte dann nach Berlin
über. Er malte Stillleben mit landschaftlichem Hintergrund. Im
von Tiele-Wincklerschen Palais in Berlin hat er eine Speisesaal-
dekoration geschaffen. Die Nationalgalerie iuBerlin besitzt von
ihm ein Fruchtstück, zwischen Kaktussträuchern ausgestreut, im
Hintergrund Blick durch einen verfallenen Thorweg auf die italie-
nische Küste (Nr. 409). Arthur Fitger, geboren 1840, in Bremen
lebend, gehört keiner besonderen Schule an; er malt dekorativ-
monumentale Bilder und ist zugleich Dichter. Er begann seine
Studien auf der Akademie in München, ging 1861 nach Antwerpen,
1863 nach Rom und kehrte 1866 in die Heimat zurück. Für ein
Schloss in Ostfriesland malte er Wandbilder, den Zug der Nacht
und die Träume und einen Kinderfries; in der Rembertikirche zu
Bremen die Geschichten des verlorenen Sohnes und des barm-
herzigen Samariters, im Rutenhof die Entwickelung der deutschen
Kultur, im Ratskeller dekorative Wandbilder, im Festsaale des