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Realismus u.
Kolorismus in der z.
Hälfte des 19. Jahrh.
bilden-Werners ist meist ein kräftiger Humor eigen; er hat sich
dem Studium der Rokokozeit zugewendet und behandelt mit Vor-
liebe die Zeit Friedrichs des Grossen. In der Berliner National-
galerie von ihm „Marketenderin zwischen den Regimentern Dessau
und Bayreuth", von 1886, und "Enthüllung des Denkmals der
Königin Luise im Tiergarten zu Berlin", von 1890 (Nr. 527 und
596). Oskar Begas (1828-1883), Sohn von Karl Begas, hat
verschiedene dekorative Wandbilder von vortrefflicher Wirkung
ausgeführt, im Festsaale des Berliner Rathauses, in verschiedenen
Privathäuern, ausserdem hat er Genrebilder gemalt, fein em-
pfundene Landschaften mit Jägern und eine Anzahl Bildnisse.
Das Museum in Köln hat von ihm eine "Caritas", eine jugend-
liche Mutter mit dem schlafenden nackten Säugling im Schosse
(Nr. 991 a); in der Berliner Nationalgalerie "Plauderstunde", zwei
italienische Landmädchen und ein Bursche am Ziehbrunnen, von
1853 (Nr. 23); im Museum zu Breslau "Friedrich der Grosse in
der Schlosskapelle zu Charlottenburg", von 1868, und ein Bildnis
Adolf Menzels, von 1875 (Nr. 665 und 719); im städtischen Museum
zu Mannheim "Leonore" (Nr. 20). Ferdinand Graf von Hawach,
geboren 1842, widmete sich seit Ende der fünfziger Jahre der
Malerei und begann seine Studien an der Kunstschule in Weimar.
Er bildete sich gleichzeitig in der Gesehichts-, Genre- und Landschafts-
malerei aus und hat auch vortreffliche Bildnisse gemalt. Er machte
den Krieg von l870f7l im Hauptquartiere des Kronprinzen mit
und fand hier Stoff zu mehreren Bildern. Im Museum zu B reslau
von ihm "Petrus verleugnet Christum", von 1879, und "Gefangen-
nehmung Luthers im Thüringerwalde" (Nr. 683 und 784); in der
Berliner Nationalgalerie "Abgestürzt", ein alter Mann, der in
einem Hochgebirgsthale abgestürzt ist, neben ihm der Pfarrer und
Gruppen von Landleuten, von 1886 (Nr. 646). Paul Thumann,
geboren 1834, hat in Berlin seine Studien begonnen und sie
danach bei J. Hübner in Dresden fortgesetzt. Nach einem
Aufenthalt in Leipzig, wo er als Illustrator für den Holzschnitt
thätig war, ging er nach Weimar zu Pauwels, unternahm eine
Reise nach Italien und trat 1866 eine Professur an der Kunst-
schule in Weimar an. Er ist auch später noch viel mit Illustrationen
zu Dichtern beschäftigt gewesen. 1872 wurde Thumann als Pro-
fessor nach Dresden berufen und 1878 als solcher nach Berlin.
Wilhelm Amberg, geboren 1822, ein Schüler von K. Begas in
Berlin und L. Oogniets in Paris, malt besonders Genrebilder, auf
denen zarte Damen und elegante Herren in Rokoko- oder Zopf-
kostüm, auch in moderner Kleidung auftreten. Seine Bilder sind
stets durch eine stimmungsvolle landschaftliche Umgebung aus-
gezeichnet. Die Berliner Nationalgalerie besitzt von ihm eine