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Realismus u.
der z. Hälfte des 19.]ahrh.
Kolorismus in
schweig bewahrt eine Anzahl Arbeiten des Meisters (Raum Nr. 31,
im 1. Stock): Ein Ölgemälde "Halt bei dem Wirtshause", eine
Jugendarbeit (Nr. 1), dann Kartons in Kohle: der siegreiche Ritter,
Überfall der Postkutsche in der römischen Campagna, die Jagd
nach dem Glück (Nr. endlich eine grosse Anzahl von Ol-
studien (Nr. 6-95). In der Schackgalerie zu München von ihm
"Die wilde Jagd" nach der Ballade von Bürger, von 1857 (Nr. 61);
'in der Berliner Nationalgalerie, ausser dem schon genannten
Bilde, der "Verbrecher aus verlorner Ehre", nach Schillers Novelle,
von 1860, und der "Wilde Jäger", nach Bürgers Ballade, von 1856
(Nr. 424 und 423); im Museum zu Breslau "Märchen", ein blond-
lockiges Mädchen in der Tracht des 16. Jahrhunderts auf blumigem
Waldgrunde ruhend, bei goldiger Abendbeleuchtung, von 1870
(Nr. 843). Wilhelm Gentz, geboren 1822, hatte Vorstudien auf den
Akademien zu Berlin und Antwerpen gemacht und ging 1846 nach
Paris zu Gleyre und Couture. Er "machte später Studienreisen
nach Spanien und Marokko, nach Agypten, Nubien und Klein-
asien und bildete sich ein Kolorit von ungewöhnlicher Kraft.
Seine Landschaften und Figuren verschmelzen zu einer harmonischen
Stimmung. Gentz war seit 1881 Professor an der Akademie in
Berlin und stirbt daselbst 1890. Die Galerie in Dresden besitzt
von ihm das „T0tenfest in Kairo", von 1871 (Nr. 2352); in der
Nationalgalerie in Berlin der „Einzug des Kronprinzen Friedrich
Wilhelm von Preussen in Jerusalem 1869", gemalt 1876 (Nr. 408);
im Museum zu Leipzig "Gedächtnisfeier des Rabbi Isaak
Bsrschischat in Algier", von 1881 (Nr. 526). Bernhard Plockhorst,
geboren 1825 in Braunschweig, studierte bei Piloty in München,
ging dann zu Couture nach Paris, machte Studienreisen nach
Holland, Belgien und Polen und liess sich in Leipzig nieder. Er
war dann mehrere Jahre Professor an der Kunstschule in Weimar
und siedelte 1869 nach Berlin über. Sein Hauptgebiet sind bib-
lische Steife, die er dem modernen Empfinden naher zu bringen
weiss, und Bildnisse. Das städtische Museum in Köln hat von
ihm "Kampf des Erzengels Michael mit dem Satan um die Leiche
des Moses", in vorzüglicher Durchführung, 1861-63 gemalt
(Nr. 989); in der Berliner Nationalgalerie das Bildnis Kaiser
Wilhelms I. und das der Kaiserin Augusta, gemalt 1876 (Nr. 247
und 248), ebenda ein zweites Bildnis der Kaiserin Augusta, von
1890 (Nr. 601); im Museum zu Leipzig "Johannes tröstet die
trauernde Maria", von 1860, und "Christus und die Ehebrecherin",
von demselben Jahre (Nr. 438 und 439). Gottlieb Biermann, ge-
boren 1824, ein Schüler Wachs, ging 1849 zu Cogniet nach Paris
und später nach Italien. Nach seiner Rückkehr malte er historische
Bilder, wandte sich aber bald dem Portratfache zu. Die Berliner