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Realismus u. Kolorismus in der 2.
Hälfte des 19. Jahrh.
bildete sich später bei NV. Sohn und E. Bosch in Düsseldorf. Er
ist seit 1875 in Dresden thätig. Das Museum in Breslau hat
von ihm „Die Spieler", Szene in einem hessischen Dorfwirtshause,
von 1870 (Nr. 737). Hermann Plathner, geboren 1831, Schüler
von Tidemand und Jordan, lebt in Düsseldorf und ist im Museum
zu Leipzig durch ein Genrebild "Ertappt auf bösen Wegen" ver-
treten, von 1874 (Nr. 491). Hugo Mühlig, geboren 1854, ist zu
Düsseldorf thätig. Die städtische Sammlung in Mannheim hat
von ihm "Der Altertümler" (Nr. 57), die Nationalgalerie in Berlin
"Nach der Treibjagd", Jäger und Treiber in einer Schneelandschaft
(Nr. 651). Harry Jochmu-s, geboren 1855, studierte in Düsseldorf
bei W. Sohn und ging dann nach Italien. Seit 1886 nach München
übergesiedelt, malt er viel Porträts. Das Museum in Köln ent-
hält von ihm "Vor der Schmiede", ein Reiter, dessen Pferd be-
schlagen wird (Nr. 997a). Aloys Fellma-nvz (1855-1892), Schüler
W. Sohns in Düsseldorf, ist in der Dresdener Galerie durch das
"Gelübde eines Benediktinermönchs" (Nr. 23190) vertreten, der
Aufzunehmende liegt auf dem Fussboden einer Klosterkirche unter
dem Bahrtuch, von dem Bischof und dem Konvent umgeben; in
der Kunsthalle zu Karlsruhe eine Begräbnisfeier im Kanton
Luzern (Nr. 776). Von W. A. Shade besitzt die Nationalgalerie
in Berlin den "Liebesfrühling", ein jugendliches Liebespaar in
Renaissancetraeht auf einer Waldwiese wandelnd, von Amoretten
umgeben, von 1881 (Nr. 518). Arlhur Kampf in Düsseldorf hat
in der Nationalgalerie zu Berlin ein historisches Sittenbild "Pro-
fessor Steffens begeistert zur Volkserhebung gegen die Franzosen
1813" (Nr. 637).
Den entschiedenen Realismus vertritt in der Düsseldorfer Land-
schaftsmalerei Ludwig Munthe, 1843 in Norwegen geboren, seit 1861
in Düsseldorf, gest. 1896. Seine Stärke liegt in der Winterlandschaft
bei Tauwetter, die er vorzüglich stimmungsvoll zu gestalten weiss.
Die Kunsthalle in Hamburg hat von ihm eine Winterlandschaft,
von 1870 (Nr. 491); in derBerliner Nationalgalerie ein herbstlicher
Wald mit einem Trupp Kühe (Nr. 538) und eine holländische Gracht
in Abendstimmung, von 1895 (Nr. 675). Fritz Ebel, geboren 1835,
gestorben 1896, begann seine Studien bei Schirmer in Karlsruhe und
siedelte 1861 nach Düsseldorf über. Er malte besonders Wald- und
Gebirgslandschaften nach Motiven aus Mitteldeutschland. Die
Sammlung des Kunstvereins in Bremen hat von ihm eine Wald-
landschaft, Motiv aus dem Vogelsberg, von 1888 (Nr. 36). Karl
Irmer, geboren 1834, kam 1855 nach Düsseldorf und studierte
unter Gudes Leitung. Er malt meist norddeutsche Binnenland-
schaften in realistischer Auffassung, oft mit weidendem Vieh
stafüert. Im Rudolfinum zu Prag befindet sich von ihm eine